Freitag, 9. Mai 2014

Review: „The Amazing Spider-Man 2“ hat gute Regie, gute Schuapieler und ein furchtbares Drehbuch



Die Geschichte vom Film, der fast funktionierte.

von Henni

 
The Amazing Spider-Man 2 wurde von einigen Kritikern schon zum cinematischen Desaster hochstilisiert bevor der Film überhaupt in die Kinos kam. Den Film zu sehen, schien für viele nur noch eine Bestätigung zu sein. Genau das Gleiche passierte auch beim ersten Amazing Spider-Man.

Es ist auch leicht zu verstehen warum. Schließlich existiert diese neue Filmreihe hauptsächlich, weil gesichtslose Studiobosse die Spider-Man Lizenz nicht abgeben und möglichst viel Geld durch Merchandising verdienen wollen. Bei beiden Filmen hatte das Studio auch übermäßig großen Einfluss auf das letztendliche Produkt.

Trotzdem finde ich den Hass übertrieben, der diesen Filmen entgegengebracht wird. Denn die Studiobosse haben nicht nur schlechte Entscheidungen getroffen und einige wirklich talentierte Leute angeheuert. So wurde der erste Amazing Spider-Man auch ein wirklich guter Film.

Was man vom zweiten Teil leider nicht behaupten kann.

Spider-Man/Peter Parker (Andrew Garfield) muss es dieses Mal gleich mit zwei Gegnern aufnehmen: Seinem Stalker mit Superkräften Electro (Jamie Foxx) und seinem zurückgekehrten Kindheitsfreund Harry Osborn (Dane DeHaan), der todkrank ist und wortwörtlich Spider-Mans Blut will. Außerdem macht sich Peter Vorwürfe wegen des Todes von Captian Stacey, dem Vater seiner Freundin Gwen (Emma Stone). Außerdem will Gwen zum Studieren nach England gehen. Außerdem muss Peter das Rätsel um seinen toten Vater lösen. Außerdem gibt es eine Intrige bei Oscorp. Außerdem….

Das Hauptproblem des Films ist ziemlich offensichtlich. Es passiert einfach zu viel. Dadurch besteht fast die gesamte erste Hälfte des Films aus Exposition und Charaktere müssen sich die gesamte Zeit gegenseitig erzählen wer sie eigentlich sind und warum sie tun was sie gerade tun. Das wird dann aber dadurch wettgemacht, dass die zweite Hälfte viel zu lang ist und sich zieht. Moment, was??

Eigentlich wäre das schon das Todesurteil für Amazing Spider-Man 2, aber, wie gesagt, Sony hat ein beeindruckendes Kreativteam versammelt. Regiesseur Marc Webb schafft es zum Beispiel dieses wirre Skript tatsächlich ansprechend umzusetzen. Mehr als das, er schafft es sogar den rein visuell besten Spider-Man Film zu machen. Seine Actionszenen sind schnell, aber nicht zu unübersichtlich und witzig, aber nicht zu albern.

Webb schafft es auch Peters diverse Fähigkeiten so gut darzustellen wie noch niemand vor ihm. Spider-Mans Netze werden in wirklich jeder Szene mit ihm kreativ genutzt und sein Spinnensinn wird durch Slow-Motion gut eingefangen.

Auch die Schauspieler sind hervorragend. Garfield ist ein fantastischer, charismatischer Hauptdarsteller, der einen liebenswerten Chaoten abgibt. Emma Stone hat nicht nur perfekte Chemie mit ihm, ihre Gwen Stacy ist auch ein viel interessanterer Charakter, als es Kirsten Dunsts Mary-Jane je war. Jamie Foxx spielt hier herrlich over-the-top. Dane DeHaan zwingt uns in einer einzigen Szene seinen Harry Osborn als Kindheitsfreund von Peter zu akzeptieren (muss er auch, denn er tauchte ja nicht in Teil 1 auf).

All diese Kreativen zeigen vollen Einsatz und in Folge bietet Amazing Spider-Man 2 einige fantastische Szenen und Momente. Leider wechseln sich diese mit ungeschickter Exposition und wirklich dummen Ideen ab. Dass der Film zu viel versucht wird ihm auch zum Verhängnis. So bleibt keinem der Plots Raum zum Atmen und sich Entfalten.

The Amazing Spider-Man 2 ist kein guter Film, sondern ein Film, der viel Gutes zu bieten hat. Alle Beteiligten geben ihr Bestes gegen ein schlechtes Skript anzuspielen und man merkt das Potential für einen großartigen Film an allen Ecken. Das macht es nur umso frustrierender, dass der Film letztendlich nur fast funktioniert.

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