Sonntag, 18. Mai 2014

Review: Zu wenig Godzilla in „Godzilla“



Der König der Monster kehrt für 10 Minuten zurück.

von Henni

 
Godzilla ist eines der bekanntesten Monster der Filmgeschichte. Leider hatte es aber bisher kein Glück, wenn es darum ging für ein westliches Publikum adaptiert zu werden. Roland Emmerichs Versuch aus 1998 wurde im Internetzeitalter ein unfreiwillig Negativbeispiel dafür wie man eine Adaption nicht macht. Der neue Godzilla ist definitiv besser als dieser gescheiterte Versuch, bleibt aber dennoch hinter seinen Möglichkeiten zurück.

Die Story ist schnell erzählt, wurde aber in bisherigen Trailern streng geheim gehalten. Ein Monster taucht in Japan auf, tötet Bryan Cranstons Frau und wird von der Regierung versteckt. Bryan Cranston will die Ursache für den Tod seiner Frau finden und wird zum Verschwörungstheoretiker. 15 Jahre später stößt er mit seinem Sohn Aaron Taylor-Johnson auf die Wahrheit. Mehr Monster tauchen auf und Godzilla muss gegen sie kämpfen.

Zunächst macht der Film einen sehr guten Job darin dem Zuschauer langsam Informationen zuzuspielen und behutsam an das Monsterfilm-Genre heranzuführen. Es ist schön zu sehen, dass es auch noch in 2014 Filme gibt die sich einen langsamen Aufbau gönnen, statt mit Materialschlachten nur so um sich zu schmeißen. Leider dauert dieser Spannungsaufbau zu lange und flacht ab der Mitte ab.

Das ist die erste große Schwäche des Films. Es ist zwar eine schöne Idee die Monster nur am Rande zu zeigen um dann den Moment wenn man die Monster sieht nur umso mehr auszukosten. Aber der letztendliche, viel zu kurze Kampf kann dem ganzen Aufbau nicht gerecht werden. Vor allem nicht wenn man bedenkt, dass der Film an ganzen zwei Stellen direkt wegschneidet anstatt irgendeine Form von Monsteraction zu zeigen.

Die Monster sehen Gott sei Dank tatsächlich gut aus, vor allem Godzilla ist beeindruckend. Unglücklicherweise hat sich Regisseur Gareth Edwards dafür entschieden sie wie in einem klassischen Kaiju Streifen zu filmen. Das ist eine nette Idee, nur leider wirken die Perspektiven in denen man sonst Männer in Monsteranzügen gefilmt hat nicht gleich gut bei CGI. Und so sehen Godzilla und Co. die ganze Zeit sehr unecht aus.

Das wirklich größte Problem sind aber die Menschen im Film. Ich habe prinzipiell kein Problem mit Charakterarchetypen in Geschichten und kann oft selbst mit eindimensionalen Figuren mitfiebern, wenn der Kontext stimmt. Aber hier sind die Menschen einfach nur uninteressant. Niemand von ihnen hat einen arc und was das schlimmste ist: sie tragen nichts zur Geschichte bei. Richtig gelesen, die Figuren die 90% der Screentime haben, bringen die Geschichte nicht einen Deut weiter. Sie sind quasi nur da um die wichtigen Ereignisse zu beobachten.

Die Schauspielleistung ist unterschiedlich. Bryan Cranston ist zu gut für diesen Film. Dass meine ich nicht als Kritik am Film, sondern an Cranston. Die Energie, die er in seine Darstellung legt, wirkt bei einer so simplen Figur und dem Ton des Films einfach fehl am Platze und störend. Aaron Taylor-Johnson hingegen ist nicht furchtbar, aber er schafft es kaum den Film zu tragen. Ähnliches gilt für Elizabeth Olsen und Ken Watanabe.

Das klingt jetzt alles sehr viel negativer als es gemeint ist. Godzilla ist kein schlechter Film. Die wenigen Monsterszenen sind wirklich sehenswert und der langsame Anfang ist in der heutigen Zeit sehr willkommen. Letztendlich bleibt der Film aber nur durchschnittlich und das ist in einer Zeit, in der Perlen wie Pacific Rim entstehen, leider enttäuschend.

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