Der König der
Monster kehrt für 10 Minuten zurück.
von Henni
Godzilla
ist eines der bekanntesten Monster der Filmgeschichte. Leider hatte es aber
bisher kein Glück, wenn es darum ging für ein westliches Publikum adaptiert zu
werden. Roland Emmerichs Versuch aus 1998 wurde im Internetzeitalter ein unfreiwillig
Negativbeispiel dafür wie man eine Adaption nicht macht. Der neue Godzilla ist definitiv besser als
dieser gescheiterte Versuch, bleibt aber dennoch hinter seinen Möglichkeiten
zurück.
Die
Story ist schnell erzählt, wurde aber in bisherigen Trailern streng geheim
gehalten. Ein Monster taucht in Japan auf, tötet Bryan Cranstons Frau und wird
von der Regierung versteckt. Bryan Cranston will die Ursache für den Tod seiner
Frau finden und wird zum Verschwörungstheoretiker. 15 Jahre später stößt er mit
seinem Sohn Aaron Taylor-Johnson auf die Wahrheit. Mehr Monster tauchen auf und
Godzilla muss gegen sie kämpfen.
Zunächst
macht der Film einen sehr guten Job darin dem Zuschauer langsam Informationen
zuzuspielen und behutsam an das Monsterfilm-Genre heranzuführen. Es ist schön
zu sehen, dass es auch noch in 2014 Filme gibt die sich einen langsamen Aufbau
gönnen, statt mit Materialschlachten nur so um sich zu schmeißen. Leider dauert
dieser Spannungsaufbau zu lange und flacht ab der Mitte ab.
Das
ist die erste große Schwäche des Films. Es ist zwar eine schöne Idee die
Monster nur am Rande zu zeigen um dann den Moment wenn man die Monster sieht
nur umso mehr auszukosten. Aber der letztendliche, viel zu kurze Kampf kann dem
ganzen Aufbau nicht gerecht werden. Vor allem nicht wenn man bedenkt, dass der
Film an ganzen zwei Stellen direkt wegschneidet anstatt irgendeine Form von
Monsteraction zu zeigen.
Die
Monster sehen Gott sei Dank tatsächlich gut aus, vor allem Godzilla ist
beeindruckend. Unglücklicherweise hat sich Regisseur Gareth Edwards dafür
entschieden sie wie in einem klassischen Kaiju Streifen zu filmen. Das ist eine
nette Idee, nur leider wirken die Perspektiven in denen man sonst Männer in
Monsteranzügen gefilmt hat nicht gleich gut bei CGI. Und so sehen Godzilla und
Co. die ganze Zeit sehr unecht aus.
Das
wirklich größte Problem sind aber die Menschen im Film. Ich habe prinzipiell
kein Problem mit Charakterarchetypen in Geschichten und kann oft selbst mit
eindimensionalen Figuren mitfiebern, wenn der Kontext stimmt. Aber hier sind
die Menschen einfach nur uninteressant. Niemand von ihnen hat einen arc und was
das schlimmste ist: sie tragen nichts zur Geschichte bei. Richtig gelesen, die
Figuren die 90% der Screentime haben, bringen die Geschichte nicht einen Deut
weiter. Sie sind quasi nur da um die wichtigen Ereignisse zu beobachten.
Die
Schauspielleistung ist unterschiedlich. Bryan Cranston ist zu gut für diesen
Film. Dass meine ich nicht als Kritik am Film, sondern an Cranston. Die
Energie, die er in seine Darstellung legt, wirkt bei einer so simplen Figur und
dem Ton des Films einfach fehl am Platze und störend. Aaron Taylor-Johnson
hingegen ist nicht furchtbar, aber er schafft es kaum den Film zu tragen.
Ähnliches gilt für Elizabeth Olsen und Ken Watanabe.
Das
klingt jetzt alles sehr viel negativer als es gemeint ist. Godzilla ist kein schlechter Film. Die wenigen Monsterszenen sind
wirklich sehenswert und der langsame Anfang ist in der heutigen Zeit sehr
willkommen. Letztendlich bleibt der Film aber nur durchschnittlich und das ist
in einer Zeit, in der Perlen wie Pacific
Rim entstehen, leider enttäuschend.
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