Dienstag, 8. Oktober 2013

Review: "Now you see me"



 Es wird mal Zeit, dass wir diesen Blog auch benutzen. Es folgt ohne weitere Umschweife unsere erste geschriebene Review.

„The Prestige“ ist ein sehr guter Film. Mark Ruffalo ist ein sehr guter Schauspieler. Leider erweist sich die Kombination aus beidem nicht als die explosive Mischung, die man eventuell erwartet. Stattdessen ist „Now you see me“ nur ein müder Abklatsch eines besseren Films, der zu keiner Zeit seinem darstellerischen und erzählerischem Potential gerecht wird.

Dabei klingt die Grundidee so gut. Eine Gruppe aus vier unterschiedlichen Straßenmagiern, gespielt von Jesse Eisenberg, Woody Harrelson, Isla Fisher und dem Typ aus Scrubs Staffel 9 schließen sich zusammen um eine Reihe von großangelegten Einbrüchen getarnt als Magier-Show durchzuziehen. Nach der ersten davon wird ihnen FBI-Agent Mark Ruffalo mit seiner Interpol-Partnerin Mélanie Laurent auf den Hals gehetzt. Die sich Hilfe beim professionellen Magier-Enttarner Morgan Freeman holen. Außerdem ist Michael Caine noch im Film.

Wie schafft es der Film diesem Cast und dieser Idee nicht gerecht zu werden? Zunächst einmal durch eine katastrophale Regie. Die Kamera kreist selbst in ruhigen Momenten hyperaktiv um die Darsteller herum, der Schnitt bleibt selten länger als 5 Sekunden bei einem einzigen Shot und keiner der Darsteller tut mehr als nur seinen Text aufzusagen. Niemand scheint sich wirklich besonders für das zu interessieren was er gerade tut.

Auch was das Erzählerische angeht versagt der Film. Zwar wird sich an grundlegende dramaturgische Strukturen gehalten und es gibt build-up und pay-off, aber keinem von beidem wird genug Raum gegeben um wirklich etwas zu bedeuten. Stattdessen ist der Film im Erzählen genauso hektisch wie im Schnitt, und so kommt einem keine der Figuren wirklich näher, während gleichzeitig plotrelevante Informationen unangenehm deutlich hervorstechen.

Aber all das sind nur Randerscheinungen verglichen mit dem zentralen Problem des Films: „Now you see me“ glaubt, dass sein Publikum dumm ist. Daher nimmt er es sich heraus selber unsagbar dumm zu sein. Bereits der erste Einbruch ist visuell so fernab von allem noch rational Erklärbarem, dass man sich fragt wie das bitte vernünftig aufgelöst werden soll. Die tatsächlich folgende Erklärung ist dann die Bestätigung, dass der Film nur Show ist.

Ein Film über Magier wie „The Prestige“ funktioniert dann gut, wenn man als Zuschauer mitraten kann und der Trick am Ende tatsächlich Sinn macht. Am besten funktioniert das sogar, wenn die Erklärung etwas ganz simples ist, das einem die gesamte Zeit vor der Nase lag so wie Christian Bales Trick in „The Prestige“. Doch „Now you see me“ hat keine echten Tricks. Es hat CGI und Flashback-Kameramontagen, die zeigen, dass die Magier im Film tatsächlich Zauberkräfte haben müssen, andernfalls hätten sie niemals so schnell und so oft am richtigen Ort sein können.

Endgültig demontiert sich der Film aber schließlich mit seinem letzten Twist. Dieser ist so fernab jeglicher Realität und schafft es außerdem den ohnehin schon nicht besonders guten vorangegangenen Film komplett zu entwerten.

All das klingt ziemlich negativ, aber das Schlimmste an „Now you see me“ ist, dass er weder die Art von Film ist, die so schlecht ist, dass sie einen unterhält, noch die Art, die über die man sich zumindest aufregen kann. Stattdessen ist „Now you see me“ einfach ein Film, den man nicht besonders genießt und kurz danach bereits vergessen hat. Was letztendlich seine größte Schwäche ist.

H.

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