Es wird mal Zeit, dass wir diesen Blog auch benutzen. Es folgt ohne weitere Umschweife unsere erste geschriebene Review.
„The
Prestige“ ist ein sehr guter Film. Mark Ruffalo ist ein sehr guter
Schauspieler. Leider erweist sich die Kombination aus beidem nicht als die
explosive Mischung, die man eventuell erwartet. Stattdessen ist „Now you see me“
nur ein müder Abklatsch eines besseren Films, der zu keiner Zeit seinem
darstellerischen und erzählerischem Potential gerecht wird.
Dabei
klingt die Grundidee so gut. Eine Gruppe aus vier unterschiedlichen
Straßenmagiern, gespielt von Jesse Eisenberg, Woody Harrelson, Isla Fisher und
dem Typ aus Scrubs Staffel 9 schließen sich zusammen um eine Reihe von
großangelegten Einbrüchen getarnt als Magier-Show durchzuziehen. Nach der
ersten davon wird ihnen FBI-Agent Mark Ruffalo mit seiner Interpol-Partnerin Mélanie
Laurent auf den Hals gehetzt. Die sich Hilfe beim professionellen
Magier-Enttarner Morgan Freeman holen. Außerdem ist Michael Caine noch im Film.
Wie
schafft es der Film diesem Cast und dieser Idee nicht gerecht zu werden?
Zunächst einmal durch eine katastrophale Regie. Die Kamera kreist selbst in
ruhigen Momenten hyperaktiv um die Darsteller herum, der Schnitt bleibt selten
länger als 5 Sekunden bei einem einzigen Shot und keiner der Darsteller tut
mehr als nur seinen Text aufzusagen. Niemand scheint sich wirklich besonders
für das zu interessieren was er gerade tut.
Auch
was das Erzählerische angeht versagt der Film. Zwar wird sich an grundlegende
dramaturgische Strukturen gehalten und es gibt build-up und pay-off, aber
keinem von beidem wird genug Raum gegeben um wirklich etwas zu bedeuten.
Stattdessen ist der Film im Erzählen genauso hektisch wie im Schnitt, und so
kommt einem keine der Figuren wirklich näher, während gleichzeitig
plotrelevante Informationen unangenehm deutlich hervorstechen.
Aber
all das sind nur Randerscheinungen verglichen mit dem zentralen Problem des
Films: „Now you see me“ glaubt, dass sein Publikum dumm ist. Daher nimmt er es
sich heraus selber unsagbar dumm zu sein. Bereits der erste Einbruch ist
visuell so fernab von allem noch rational Erklärbarem, dass man sich fragt wie
das bitte vernünftig aufgelöst werden soll. Die tatsächlich folgende Erklärung
ist dann die Bestätigung, dass der Film nur Show ist.
Ein
Film über Magier wie „The Prestige“ funktioniert dann gut, wenn man als
Zuschauer mitraten kann und der Trick am Ende tatsächlich Sinn macht. Am besten
funktioniert das sogar, wenn die Erklärung etwas ganz simples ist, das einem
die gesamte Zeit vor der Nase lag so wie Christian Bales Trick in „The
Prestige“. Doch „Now you see me“ hat keine echten Tricks. Es hat CGI und
Flashback-Kameramontagen, die zeigen, dass die Magier im Film tatsächlich
Zauberkräfte haben müssen, andernfalls hätten sie niemals so schnell und so oft
am richtigen Ort sein können.
Endgültig
demontiert sich der Film aber schließlich mit seinem letzten Twist. Dieser ist
so fernab jeglicher Realität und schafft es außerdem den ohnehin schon nicht
besonders guten vorangegangenen Film komplett zu entwerten.
All
das klingt ziemlich negativ, aber das Schlimmste an „Now you see me“ ist, dass
er weder die Art von Film ist, die so schlecht ist, dass sie einen unterhält,
noch die Art, die über die man sich zumindest aufregen kann. Stattdessen ist
„Now you see me“ einfach ein Film, den man nicht besonders genießt und kurz
danach bereits vergessen hat. Was letztendlich seine größte Schwäche ist.
H.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen