Sonntag, 6. April 2014

Review: „Capatin America: The Winter Soldier“ ist (mal wieder) einer der besten Marvel Filme

So hätte "Man of Steel" sein sollen.

von Henni

 
Captain America ist ein schwierig zu vermarktender Charakter. Er trägt die Flagge eines Landes als Kostüm, das vom Rest der Welt nicht immer gerne gesehen wird. Außerdem ist er zu sauber für das heutige zynische Publikum. Insofern war Captain America: The First Avenger ein kleines Wunder. Anstatt den einfachen Weg zu gehen und Captain America marketingoptimiert anzupassen, blieb Marvel der Figur treu und machte nebenbei noch den besten Solofilm ihrer Phase Eins.

Doch wie macht man mit der Figur weiter nachdem sie aus dem zweiten Weltkrieg in unsere Zeit versetzt wurde? Indem man ihn sich genau mit der rücksichtslosen Politik Amerikas auseinandersetzen lässt, die seinen Namen so schwer vermarktbar macht. Dafür rückt The Winter Soldier aus dem pulpigen 50er Jahre Abenteuer Genre des ersten Teils in das Spionagethriller Genre der 70er Jahre.

Denn dieses Mal kommt der Feind aus den eigenen Reihen. Cap (Chris Evans) ist mittlerweile S.H.I.E.L.D. beigetreten und hadert bereits mit seiner Arbeit für die Organisation. Da erfährt er, dass seine Bosse planen Präventivschläge im großen Stil durchzuführen. Als wenn das noch nicht genug wäre, scheint aber noch mehr vorzugehen und auf einmal ist Captain der meistgesuchteste Mann des Landes, dem nur Black Widow (Scarlett Johansson) und Neuzugang Falcon (Anthony Mackie) zur Seite stehen. Und dann taucht auch noch der Winter Soldier auf….

The Winter Soldier klingt zwar sehr vollgestopft, verliert aber nie den Überblick über seine einzelnen Teile. Keine der Figuren kommt zu kurz und selbst die kleinste Nebenfigur hat ihren großen Moment. Die Geschichte entpuppt sich als überraschend effektiver Kommentar auf diverse US Politiken. Sowohl NSA, als auch Drohnenangriffe und Wistle Blower werden thematisiert. Dabei bezieht Captain America eindeutig Stellung gegen die ersteren beiden.

Der Film ist auch das Actionfilm Debüt der Brüder Anthony und Joe Russo, die vor allem für ihre Komödien und ihre Arbeit an der Serie Community bekannt sind. Was auf den ersten Blick wie eine seltsame Wahl klingt, entpuppt sich auf den zweiten als Geniestreich. Denn die Russos haben es schon bei Community geschafft mit einem TV Budget in einer Sitcom beeindruckende Actionsequenzen zu schaffen (u.a. sind sie verantwortlich für zwei der berühmten Paintball Folgen der Serie). Mit einem Blockbuster Budget schaffen sie hier unglaubliches.  

Der Captain und seine Mitstreiter sind agil wie kaum zuvor und teilweise wirkt der Film schon fast wie ein Martial Arts Streifen. Die Kämpfe sind kreativ, intensiv und machen fantastischen Gebrauch von Caps Schild. Nie sah Captain America besser aus. Die Russos schaffen es aber auch den Film spannender als die meisten Marvel Filme zu machen, denn ihre Helden sind hier auch verletzlich wie selten bei Marvel zuvor und man hat wirklich das Gefühl, dass etwas auf dem Spiel steht.

Der Cast ist durchgehend perfekt. Chris Evans spielt einen sympathischen Pfadfinder, der sich für seine Ideale einsetzt nachdem er der Gegenseite zugehört hat und sie ihn nicht überzeugen konnte. Er ist die Art von Held, die wir leider viel zu wenig sehen in einer Welt in der scheinbar jeder Superheld Batman sein muss.

Scarlett Johansson und Samuel L. Jackson als Nick Fury zeigen hier, dass sie eigentlich ihren jeweils eigenen Film verdient hätten. Vielleicht bekommen wir die ja sogar bald. Anthony Mackie schafft es sich als Neuzugang neben all diesen Namen zu beweisen und wirkt wie ein geborener Action Star.

Captain America: The Winter Soldier macht seine Reihe zum besten Marvel Solo Franchise. Ist er besser als Avengers? Kann ich nicht genau sagen, aber die Tatsache, dass das überhaupt zur Debatte steht ist schon bermerkenswert. Für sich alleine stehend ist The Winter Soldier ein fantastischer Superheldenfilm mit einer erfrischend heldenhaften Hauptfigur, einem tollen Ensemble Cast, überraschend viel politischer Thematik, einer packenden Geschichte und toller Action. Was will man mehr?

PS: Nur der eingedeutschte Titel The Return oft he First Avenger nervt.

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