Mittwoch, 31. Dezember 2014

Die 10 schlechtesten Filme 2014



Nummer 3  wird Leute aufregen.

von Henni

Wie an anderer Stelle schon erwähnt, war dieses Jahr fantastisch für Filme. Aber doch nicht ganz so fantastisch, dass mir die folgenden Filme erspart blieben. Und da ich dieses Jahr so viele Neuerscheinungen wie noch nie gesehen habe, kriege ich dieses Mal auch tatsächlich eine ganze Top 10 mit schlechten Filmen voll. Hurra!

Eine kurze Anmerkung noch: Ich versuche schlechte Filme, wenn ich kann zu meiden. Deswegen habe ich viele der meistgehasstesten Filme des Jahres nicht gesehen (z.B. der neue Transformers oder A Million Ways to die in the West). Wenn ihr also eine Katastrophe vermisst, habe ich sie wohl nicht gesehen.
 
10. Vaterfreuden


Ich weiß, dass dieser Film in fast jeder Hinsicht eine Katastrophe ist. Ich weiß, dass er deutlich weniger Fans hat als andere Filme auf dieser List. Ich weiß, dass es gesellschaftlich bedenklich ist, dass Matthias Schweighöfers menschenverachtende, sexistische, düstere und durch Schleichwerbung finanzierte Fantasien als romantisch verkauft werden. Aber dieser Film macht einfach so viel Spaß. Es ist die Art von schlechtem Film, die man genießen kann. Und deshalb haben Aiko und ich nicht nur ein Matthias Schweighöfer Trinkspiel entwickelt (das wir bei Gelegenheit auch hier veröffentlichen werden), sondern ist Vaterfreuden auch nur auf Platz 10.

9. Gone Girl
 


Nach Vaterfreuden wird diese Platzierung wirklich komisch aussehen, aber ich kann nicht anders. Gone Girl ist nicht auf dieser Liste, weil es ein schlechter Film ist. Genau genommen ist es ein ziemlich guter Film, teilweise erinnert er sogar an einen modernen Hitchcock. Aber ich habe enorme ethische Probleme mit diesem Film und finde es absolut vertretbar einen Film auch wegen einer Kritik aus einer moralischen Perspektive auf diese Liste zu setzen. Allerdings kann ich nicht benennen, was mich an diesem Film so sehr stört, ohne einen großen Twist zu verraten.

Also… SPOILERALARM

Okay. Mein großes Problem mit Gone Girl ist die Darstellung von vorgetäuschten Vergewaltigungen bzw. dass sich im Film jede Gewalt gegen Frauen als vom „Opfer“ inszeniert herausstellt. Ob gewollt oder nicht, diese Darstellung reproduziert frauenfeindlichen Mythen mit denen Vergewaltigungsopfer in der echten Welt schon genug zu kämpfen haben und richtet damit wirklichen Schaden an. Das ist in meinen Augen tausendmal schlimmer, als der gesamte unheimliche Stalker Subtext in Vaterfreuden.

8. Tatort – Im Schmerz geboren


Ich gebe zu, dass ich Vorurteile gegenüber dem deutschen Film habe, die hauptsächlich darauf beruhen, dass ich seit Das weiße Band keinen guten deutschen Film gesehen habe. Aber ich versuche diese Vorurteile loszuwerden, indem ich hin und wieder einem deutschen Film mit guten Kritiken eine Chance gebe. Nur um dann enttäuscht zu werden, wie mit dieser Tatort Folge. Vom Feuilleton gepriesen als eine Mischung aus Tarantio und Shakespeare ist dieser Tatort in Wirklichkeit nur eine seelenlose Aneinanderreihung von Versatzstücken und Hommagen. Der Ton springt hyperaktiv zwischen allen möglichen Extremen hin und her und man bekommt den Eindruck, dass jede einzelne künstlerische Entscheidung mit „Es wäre doch cool, wenn…“ begründet wurde. Das ganze Unterfangen wirkt noch am ehesten wie ein mittelmäßiger Studentenfilm. Nur weil man Shakespeare zitieren kann, heißt das nicht, dass man etwas zu sagen hat.

7. Der Hobbit – Die Schlacht der fünf Heere


Peter Jackson liefert mit dem dritten Hobbit Teil leider seinen ersten wirklich schlechten Film ab. Die Schlacht der fünf Heere zeigt endgültig, dass es ein Fehler war das Buch auf drei Teile zu strecken. 35 Seiten werden durch dutzende redundante Szenen auf unerträglich lange zweieinhalb Stunden ausgewälzt und Jacksons Ergänzungen zur Geschichte offenbaren sich als schlechte, substanzlose Fanfiction ohne erzählerische Ziele. Dieses unfokusierte Desaster wird schließlich komplett in schlechter CGI ertränkt.

6. Doctor Who- Deep Breath


Ich habe dieses Jahr aufgegeben zu versuchen Steven Moffat zu verstehen oder wertzuschätzen. Im Moment ist er einfach nur ein inkompetenter Autor, dem sämtliche Grundlagen des Erzählens fremd zu sein scheinen. Der es irgendwie geschafft hat sich eine Schaar blinder Anhänger und genug Mittel und Wege zu besorgen um seine masturbatorische FanFiction auf ein ahnungsloses Publikum loszulassen. Diese aus irgendeinem Grund in Kinos veröffentlichte Folge ist da nur der letzte Fehltritt in einer langen Reihe. Deep Breath besteht größtenteils aus schlechten Effekten, nicht vorhandener Dramaturgie und völlig undefinierten Charakteren, aber seine größte Sünde ist die Verschwendung eines großartigen Schauspielers wie Peter Capaldi. Wenn selbst er etwas nicht retten kann, ist es nicht wert gerettet zu werden.

5. Amazing Spider-Man 2


In meiner ursprünglichen Review für diesen Film habe ich versucht so positive wie möglich zu sein, weil die meisten Beteiligten durchaus talentiert sind. Aber je mehr ich diesen Film sacken lasse, desto mehr wird mir bewusst wie schlecht er wirklich ist. Amazing Spider-Man 2 ist erzählerisch unfokussiert und hat keine Ahnung was er thematisch sagen will. Statt die Macher eine Geschichte erzählen zu lassen, hat Sony ihnen aufgegeben einen Werbefilm für die weitere Vermarktung des Spider-Man Franchises  zu machen. Mit einem seelenlosen Ergebnis.

4. Sin City 2: A Dame to kill for


Frank Miller ist ein sexistisches, rassistisches, anti-intellektuelles Arschloch. Und seit neuestem kann er auch nicht mehr besonders gut schreiben. Wobei ich mir dank diesem Film bei letzterem nicht mal mehr sicher bin, ob das ein neues Phänomen ist. Sin City 2 ist so schlecht, dass ich Angst habe Millers Werke anzurühren, die ich früher mochte. Ich meine, Sin City und seine Batman Stories waren wirklich gut, oder? Das lag nicht nur daran, dass ich 13 war, als ich sie gelesen hab, oder? Oder? Sin City 2 ist auf jeden Fall ein Film ohne Existenzberechtigung. Die einzelnen Geschichten stolpern ohne jede Energie auf ihre pubertär-nihilistischen Enden hin. Die Hälfte des Filmes dabei wird mit kindischen Fanservice in die Länge gezogen. Und ja, wenn man nicht unterhalten wird, fällt es wirklich schwer zu ignorieren wie sexistisch und rassistisch der Film ist.

3. Interstellar


Das hier ist der wahrscheinlich kontroverseste Beitrag auf dieser Liste, aber ich sehe immer noch nicht was die Legionen an Nolan Fanboys hierin sehen. Klar, die Themen des Films sind interessant, aber sie liegen begraben unter roboterhaften Dialogen und einem völligen Unverständnis des Wortes Dramaturgie. Interstellar möchte sein Publikum zum Staunen bringen, verhält sich aber wie ein übereifriger Museumsführer, der einfach nicht aufhören kann sein Publikum zu zu texten.

2. Sherlock – His Last Vow


Steven Moffat die zweite. Dieses Jahr hat der Mann es endlich geschafft auch noch seine eine anschaubare Serie gegen die Wand zu fahren. Ein Großteil der Folge (und der ganzen Staffel) läuft auf einen Twist hinaus, der nur zum Selbstzweck existiert, keinen Sinn macht und noch einmal deutlich zeigt warum Moffat es nicht versteht Frauencharaktere zu schreiben. Der Weg dahin führt über schlechtes Pacing und danach weiter zu einem antiklimatischen Showdown, den das Genie Sherlock Holmes auf seine unnachahmliche Weise gewinnt, indem er seinen Gegner einfach erschießt. Clever!

1. American Hustle




American Hustle war mein Filmtiefpunkt zu Beginn des Jahres und wurde bis Dezember nicht unterboten. Was der einst so interessante David O. Russel abliefert, ist aber auch einfach ein Geschmacksausdauertest. Schlecht improvisierte, überzogene Performances werden ohne jeden Sinn für knapp drei Stunden aneinander gereiht. Ganze Segmente des Films erfüllen dabei keinerlei narrativen Zweck außer dass Russel sie nicht rausschneiden wollte. Teilweise aus den primitivsten Gründen nicht. Jeder Film, der ohne jeden Grund eine Kussszene mit seinen beiden weiblichen Hauptfiguren enthält, sollte als gescheitert betrachtet werden. American Hustle ist ein Film von einem Regisseur, der voller Verachtung für sein Publikum ist und ihnen genau die schmalzige, voyeuristische Qualität liefert, die sie seiner Ansicht nach haben wollen. Und wir haben ihn dafür mit 10 Oscar-Nominierungen belohnt….

1 Kommentar:

  1. Glücklicherweise habe ich alle Filme, die du hier vorstellst, nicht gesehen. Das war wahrscheinlich auch besser so, wenn du der Meinung bist, dies sind die schlechtesten Filme 2014 ;)

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