Nummer 3 wird Leute aufregen.
von Henni
Wie
an anderer Stelle schon erwähnt, war dieses Jahr fantastisch für Filme. Aber
doch nicht ganz so fantastisch, dass mir die folgenden Filme erspart blieben.
Und da ich dieses Jahr so viele Neuerscheinungen wie noch nie gesehen habe,
kriege ich dieses Mal auch tatsächlich eine ganze Top 10 mit schlechten Filmen
voll. Hurra!
Eine
kurze Anmerkung noch: Ich versuche schlechte Filme, wenn ich kann zu meiden.
Deswegen habe ich viele der meistgehasstesten Filme des Jahres nicht gesehen
(z.B. der neue Transformers oder A Million Ways to die in the West). Wenn
ihr also eine Katastrophe vermisst, habe ich sie wohl nicht gesehen.
10. Vaterfreuden
Ich
weiß, dass dieser Film in fast jeder Hinsicht eine Katastrophe ist. Ich weiß,
dass er deutlich weniger Fans hat als andere Filme auf dieser List. Ich weiß,
dass es gesellschaftlich bedenklich ist, dass Matthias Schweighöfers
menschenverachtende, sexistische, düstere und durch Schleichwerbung finanzierte
Fantasien als romantisch verkauft werden. Aber dieser Film macht einfach so
viel Spaß. Es ist die Art von schlechtem Film, die man genießen kann. Und
deshalb haben Aiko und ich nicht nur ein Matthias Schweighöfer Trinkspiel
entwickelt (das wir bei Gelegenheit auch hier veröffentlichen werden), sondern
ist Vaterfreuden auch nur auf Platz
10.
9. Gone Girl
Nach
Vaterfreuden wird diese Platzierung
wirklich komisch aussehen, aber ich kann nicht anders. Gone Girl ist nicht auf dieser Liste, weil es ein schlechter Film
ist. Genau genommen ist es ein ziemlich guter Film, teilweise erinnert er sogar
an einen modernen Hitchcock. Aber ich habe enorme ethische Probleme mit diesem
Film und finde es absolut vertretbar einen Film auch wegen einer Kritik aus
einer moralischen Perspektive auf diese Liste zu setzen. Allerdings kann ich
nicht benennen, was mich an diesem Film so sehr stört, ohne einen großen Twist
zu verraten.
Also…
SPOILERALARM
Okay.
Mein großes Problem mit Gone Girl
ist die Darstellung von vorgetäuschten Vergewaltigungen bzw. dass sich im Film jede
Gewalt gegen Frauen als vom „Opfer“ inszeniert herausstellt. Ob gewollt oder
nicht, diese Darstellung reproduziert frauenfeindlichen Mythen mit denen
Vergewaltigungsopfer in der echten Welt schon genug zu kämpfen haben und
richtet damit wirklichen Schaden an. Das ist in meinen Augen tausendmal
schlimmer, als der gesamte unheimliche Stalker Subtext in Vaterfreuden.
8. Tatort – Im
Schmerz geboren
Ich
gebe zu, dass ich Vorurteile gegenüber dem deutschen Film habe, die
hauptsächlich darauf beruhen, dass ich seit Das weiße Band keinen guten deutschen Film gesehen habe. Aber ich
versuche diese Vorurteile loszuwerden, indem ich hin und wieder einem deutschen
Film mit guten Kritiken eine Chance gebe. Nur um dann enttäuscht zu werden, wie
mit dieser Tatort Folge. Vom Feuilleton gepriesen als eine Mischung aus
Tarantio und Shakespeare ist dieser Tatort in Wirklichkeit nur eine seelenlose
Aneinanderreihung von Versatzstücken und Hommagen. Der Ton springt hyperaktiv
zwischen allen möglichen Extremen hin und her und man bekommt den Eindruck,
dass jede einzelne künstlerische Entscheidung mit „Es wäre doch cool, wenn…“
begründet wurde. Das ganze Unterfangen wirkt noch am ehesten wie ein
mittelmäßiger Studentenfilm. Nur weil man Shakespeare zitieren kann, heißt das
nicht, dass man etwas zu sagen hat.
7. Der Hobbit – Die
Schlacht der fünf Heere
Peter
Jackson liefert mit dem dritten Hobbit Teil leider seinen ersten wirklich
schlechten Film ab. Die Schlacht der
fünf Heere zeigt endgültig, dass es ein Fehler war das Buch auf drei Teile
zu strecken. 35 Seiten werden durch dutzende redundante Szenen auf unerträglich
lange zweieinhalb Stunden ausgewälzt und Jacksons Ergänzungen zur Geschichte
offenbaren sich als schlechte, substanzlose Fanfiction ohne erzählerische
Ziele. Dieses unfokusierte Desaster wird schließlich komplett in schlechter CGI
ertränkt.
6. Doctor Who-
Deep Breath
Ich
habe dieses Jahr aufgegeben zu versuchen Steven Moffat zu verstehen oder wertzuschätzen.
Im Moment ist er einfach nur ein inkompetenter Autor, dem sämtliche Grundlagen
des Erzählens fremd zu sein scheinen. Der es irgendwie geschafft hat sich eine Schaar
blinder Anhänger und genug Mittel und Wege zu besorgen um seine masturbatorische
FanFiction auf ein ahnungsloses Publikum loszulassen. Diese aus irgendeinem
Grund in Kinos veröffentlichte Folge ist da nur der letzte Fehltritt in einer
langen Reihe. Deep Breath besteht
größtenteils aus schlechten Effekten, nicht vorhandener Dramaturgie und völlig
undefinierten Charakteren, aber seine größte Sünde ist die Verschwendung eines
großartigen Schauspielers wie Peter Capaldi. Wenn selbst er etwas nicht retten
kann, ist es nicht wert gerettet zu werden.
5. Amazing
Spider-Man 2
In
meiner ursprünglichen Review für diesen Film habe ich versucht so positive wie
möglich zu sein, weil die meisten Beteiligten durchaus talentiert sind. Aber je
mehr ich diesen Film sacken lasse, desto mehr wird mir bewusst wie schlecht er
wirklich ist. Amazing Spider-Man 2
ist erzählerisch unfokussiert und hat keine Ahnung was er thematisch sagen
will. Statt die Macher eine Geschichte erzählen zu lassen, hat Sony ihnen
aufgegeben einen Werbefilm für die weitere Vermarktung des Spider-Man
Franchises zu machen. Mit einem
seelenlosen Ergebnis.
4. Sin City 2: A
Dame to kill for
Frank
Miller ist ein sexistisches, rassistisches, anti-intellektuelles Arschloch. Und
seit neuestem kann er auch nicht mehr besonders gut schreiben. Wobei ich mir
dank diesem Film bei letzterem nicht mal mehr sicher bin, ob das ein neues
Phänomen ist. Sin City 2 ist so
schlecht, dass ich Angst habe Millers Werke anzurühren, die ich früher mochte.
Ich meine, Sin City und seine Batman
Stories waren wirklich gut, oder? Das lag nicht nur daran, dass ich 13 war, als
ich sie gelesen hab, oder? Oder? Sin
City 2 ist auf jeden Fall ein Film ohne Existenzberechtigung. Die einzelnen
Geschichten stolpern ohne jede Energie auf ihre pubertär-nihilistischen Enden
hin. Die Hälfte des Filmes dabei wird mit kindischen Fanservice in die Länge
gezogen. Und ja, wenn man nicht unterhalten wird, fällt es wirklich schwer zu
ignorieren wie sexistisch und rassistisch der Film ist.
3. Interstellar
Das
hier ist der wahrscheinlich kontroverseste Beitrag auf dieser Liste, aber ich
sehe immer noch nicht was die Legionen an Nolan Fanboys hierin sehen. Klar, die
Themen des Films sind interessant, aber sie liegen begraben unter roboterhaften
Dialogen und einem völligen Unverständnis des Wortes Dramaturgie. Interstellar möchte sein Publikum zum
Staunen bringen, verhält sich aber wie ein übereifriger Museumsführer, der
einfach nicht aufhören kann sein Publikum zu zu texten.
2. Sherlock –
His Last Vow
Steven
Moffat die zweite. Dieses Jahr hat der Mann es endlich geschafft auch noch
seine eine anschaubare Serie gegen die Wand zu fahren. Ein Großteil der Folge
(und der ganzen Staffel) läuft auf einen Twist hinaus, der nur zum Selbstzweck
existiert, keinen Sinn macht und noch einmal deutlich zeigt warum Moffat es
nicht versteht Frauencharaktere zu schreiben. Der Weg dahin führt über
schlechtes Pacing und danach weiter zu einem antiklimatischen Showdown, den das
Genie Sherlock Holmes auf seine unnachahmliche Weise gewinnt, indem er seinen
Gegner einfach erschießt. Clever!
1. American Hustle
American Hustle war mein
Filmtiefpunkt zu Beginn des Jahres und wurde bis Dezember nicht unterboten. Was
der einst so interessante David O. Russel abliefert, ist aber auch einfach ein
Geschmacksausdauertest. Schlecht improvisierte, überzogene Performances werden
ohne jeden Sinn für knapp drei Stunden aneinander gereiht. Ganze Segmente des
Films erfüllen dabei keinerlei narrativen Zweck außer dass Russel sie nicht rausschneiden
wollte. Teilweise aus den primitivsten Gründen nicht. Jeder Film, der ohne
jeden Grund eine Kussszene mit seinen beiden weiblichen Hauptfiguren enthält,
sollte als gescheitert betrachtet werden. American
Hustle ist ein Film von einem Regisseur, der voller Verachtung für sein
Publikum ist und ihnen genau die schmalzige, voyeuristische Qualität liefert,
die sie seiner Ansicht nach haben wollen. Und wir haben ihn dafür mit 10
Oscar-Nominierungen belohnt….
Glücklicherweise habe ich alle Filme, die du hier vorstellst, nicht gesehen. Das war wahrscheinlich auch besser so, wenn du der Meinung bist, dies sind die schlechtesten Filme 2014 ;)
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