Dienstag, 30. Dezember 2014

Hennis Top 10 Lieblingsfilme 2014



Was für ein Jahr.

von Henni

Ein weiteres Filmjahr ist vorüber. Und was für eins! 2014 war ein unglaublich gutes Jahr für Filme und Filmfans. Deshalb fiel es mir wirklich sehr schwer mich für nur 10 Filme zu entscheiden. Ich hatte sogar kurz überlegt eine Top 15 oder eine Top 20 zu machen, aber das war mir dann doch zuviel Schreibarbeit. Die 10 Filme, für die ich mich dann entschieden habe, sind meiner Meinung nach alles Meisterwerke und/oder perfekte Filme. Um mich nochmal zu wiederholen: Es ist der Wahnsinn, dass sie alle dieses Jahr rausgekommen sind. Jeder einzelne ist sehenswert und falls ihr sie noch nicht gesehen habt, solltet ihr ihnen auf jeden Fall eine Chance geben.

Bevor es losgeht noch zwei kleine Anmerkungen:

Erstens: Wie immer gilt, dass ich natürlich nicht alle neuen Filme dieses Jahres gucken konnte. Ich habe zwar ca. 50 Neuerscheinungen gesehen, aber das ist immer noch nur ein Bruchteil der Filme, die dieses Jahr rausgekommen sind. Falls also einer eurer Favoriten fehlt, kann das durchaus sein, dass ich ihn (noch?) nicht gesehen habe. Oder daran, dass wir einfach unterschiedliche Meinungen haben.

Zweitens: Über manche dieser Filme werdet ihr euch vielleicht wundern, weil sie tatsächlich schon letztes Jahr in Deutschland herausgekommen sind. Sie sind trotzdem hier, weil ich zu Beginn des Jahres in England gelebt habe und die Filme dort etwas später in die Kinos kamen. Das hier ist also keine Top 10 von Filmen, die dieses Jahr in Deutschland rausgekommen sind,  sondern eine Top 10 von Filmen, die dieses Jahr irgendwo rausgekommen sind, wo ich gerade zufällig war. Ich dachte das kann ich mir erlauben, weil es meine Liste ist. Außerdem sind einige dieser Filme so fantastisch, dass ich sie nicht unterschlagen wollte.

10. Inside Llewyn Davis/Saving Mr. Banks


Fangen wir gleich mit etwas Schummelei und einer Doppelplatzierung an. Ich konnte keinen dieser beiden Filme außen vorlassen und sie passen auch inhaltlich eigentlich gut zueinander, weil sich beide um das gleiche Thema drehen: Kunst. Aber während Saving Mr. Banks den Fokus darauf legt, was für eine persönliche Angelegenheit Kunst für den Künstler ist, beschäftigt sich Inside Llewyn Davies mit der bitteren Notwendigkeit, die eigenen Grenzen als Künstler anzuerkennen und wenn nötig einen Schlussstrich zu ziehen. Beides hat mich, als Typ der mit seinen Freunden ein paar Mal im Jahr Youtube Videos macht, zutiefst persönlich angesprochen.

9. Am Sonntag bist du tot


Am Sonntag bist du tot ist der beste Film, den ich je über Glauben gesehen habe. Und zwar nicht nur den Glauben an einen Gott (obwohl es um den schwierigen Alltag eines katholischen Priesters geht), sondern den Glauben an das Gute im Menschen und daran etwas zum Positiven verändern zu können. Denn Am Sonntag bist du tot ist schonungslos ehrlich und gibt keine einfachen Antworten. Am Ende wird die Hauptfigur nicht für ihren Glauben belohnt, sondern es bleibt ungewiss, ob der fast namenlose Priester überhaupt etwas bewegt hat. Es bleibt nicht mehr als die Hoffnung, aber Am Sonntag bist du tot zeigt was für eine Riesenleistung dieses Hoffen entgegen aller Wahrscheinlichkeit bereits ist.

8. Guardians of the Galaxy


Das war ja eine wirklich düstere Liste bis jetzt. Zeit für etwas Spaß. Entschuldigung, ich meine unglaublich viel Spaß! So viel Spaß, wie ihr lange nicht mehr hattet!!! Guardians of the Galaxy ist das Star Wars für eine neue Generation. Ein fantastisches Abenteuer mit einem der besten Schauspieler Ensembles des Jahres, einer fantastischen Gruppe von Schurken als Hauptfiguren, perfekt ausbalancierter Komik, echten Emotionen, einem fantastischen Soundtrack, den besten CGI Kreaturen seit Gollum, Epik und Spaß, Spaß, Spaß und nochmal Spaß verdammt!

7. Kill your Darlings


Kill your Darlings ist ein echter Geheimtipp. Zu gleichen Teilen Drama, Liebesgeschichte und Tatsachenbericht über den Ursprung der Beat Generation schafft es dieser Film seine realen Vorbilder mit skeptischer Distanz zu betrachten und trotzdem durch und durch cool zu sein. Es hilft auch, dass Daniel Radcliffe hier die bis jetzt beste Performance seiner Karriere gibt. Außerdem gibt es eine Szene, in der er nackt an seinem Schreibtisch masturbiert. Was will man mehr?

6. Grand Budapest Hotel


Wes Andersons neuestes Meisterwerk wirkt in gleichen Maßen vertraut und aufregend neu. Grand Budapest Hotel ist sein erster Krimi-Abenteuer-Agentenfilm und zugleich ein Manifesto für Andersons üblichen Märchenbuchstil. Er erzählt Geschichten um ein Licht in die Dunkelheit zu bringen und die Kräfte des Bösen wohlverdient aus dem Rampenlicht zu stoßen. Denn wir hören viel lieber von Helden als von Schurken.

5. The Raid 2: Berandal



The Raid 2 ist der Actionfilm, an dem sich alle kommenden Actionfilme messen werden müssen. Jede einzelne Kampfszene ist ein kleines Meisterwerk aus Choreographie und Filmkunst und eine kleine Geschichte in sich. In diesem Film stecken mehr Ideen in einer einzigen Einstellung als in ganzen anderen Actionfilm-Reihen. Verpackt ist das Ganze als großes, stilvolles Gangsterepos. Somit ist The Raid 2 die seltene Fortsetzung, die ihren großartigen Vorgänger in jeder Hinsicht überbietet.

4. The Lego Movie


Was kann man über diesen Film noch sagen? So ziemlich jeder Kritiker hat schon auf die Ironie hingewiesen, dass sich hinter einem großen Werbefilm für ein Plastikspielzeug einer der intelligentesten Filme des Jahres versteckt. Ein Film, der einen außergewöhnlich vielschichtigen Blick auf Kreativität, Kultur und Religion wirft. Oh, und Batman wird parodiert. Was bleibt einem da übrig, als wie jeder Kritiker in das Titellied des Films mit einzustimmen? Everythings is awesom!

3. Short Term 12


Short Term 12 ist eine kleine Perle, die in Deutschland nur auf DVD herausgekommen ist. Brie Larsen gibt eine des besten und vielschichtigsten Performances des Jahres als Grace, die Leiterin einer Auffangstation für „schwierige“ Kinder: Short Term 12. Der Film lässt Pädagogik wie das coolste und wichtigste der Welt erscheinen. Zu Recht, denn genau das ist es auch. Außerdem fängt Short Term 12 wie kaum ein anderer Film ein wie schwierig etwas so grundlegendes wie Kommunikation sein kann.

2. Wie der Wind sich hebt


Kein anderer Film hat mich dieses Jahr so fertig gemacht wie Wie der Wind sich hebt. Erzählt wird die Geschichte von Jiro Horikoshi, einem Flugzeugkonstrukteur im Japan der 30er und 40er Jahre. Er versucht ein gutes Leben zu führen und seinem Traumberuf nachzugehen… und bringt dadurch tausenden den Tod. Wie der Wind sich hebt stellt die Frage wie viel Verantwortung wir als Einzelner in einer Gesellschaft haben und kommt zu der furchtbaren Erkenntnis, dass wir wenn wir nicht aufpassen selbst mit den besten Intentionen unglaubliches Leid sähen können. Hurra….

1. Wolf of Wall Street/12 Years a Slave/Boyhood


Und ein weiteres Mal muss ich mogeln, aber ich konnte mich zwischen diesen drei Filmen einfach nicht entscheiden. Jeder ist auf seine Art ganz besonders. Wolf of Wall Street ist eine unglaublich pointierte Satire, die genau zum richtigen Zeitpunkt kommt. Gleichzeitig einer der witzigsten und erschreckendsten Filme des Jahres. 12 Years a Slave übertrifft Django Unchained darin eine nicht-verarbeitet historische Ungerechtigkeit als das Verbrechen zu rekontextualisieren, das es war. Boyhood ist schließlich ein Film wie kein anderer. Ein cineastisches Experiment, das sich unglaublich ausgezahlt hat und das Erwachsenwerden nicht nur einer, sondern meiner Generation so authentisch darstellt wie kein Film davor.

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