Plus Jason
Statham und Kurt Russel.
von Henni
Bis
letzte Woche gab es genau drei Filme, die mich so sehr berührt haben, dass ich
fast geweint hätte (Oben, Toy Story 3, Life is beautiful). Fast and
Furious 7 ist jetzt der vierte Film auf dieser Liste. Etwas was ich mir nie
hätte träumen lassen, als ich vor anderthalb Jahren angefangen habe diese Filme
zu gucken. Fast and Furious 7 ist
außerdem ein enorm unterhaltsamer Blockbuster und ein wunderbar sonderbares
Phänomen.
Der
Plot ist wie beim letzten Film im Agentenfilm Genre angesiedelt, aber irgendwie
auch nicht. Dominic Toretto (Vin Diesel) und seine Crew sind wieder als Agenten
unterwegs, werden dieses Mal aber selber gejagt. Ihr Jäger ist Jason Statham,
den man nur als die Actionfilm Version eines Slashers bezeichnen kann. Man ist
nie vor ihm sicher und er taucht immer wieder aus dem Nichts auf um nahezu
unaufhaltsam Jagd auf seine Opfer zu machen.
Mr.
Nobody (bzw. Kurt Russel bzw. die coolste neue Figur im Franchise seit The
Rock), der Anführer einer geheimen Black Ops Eliteeinheit, mach Toretto ein
Angebot: wenn die Fast and Furious Crew für die Regierung eine neue Spionagesoftware,
das „Auge Gottes“, von afrikanischen Söldnern zurückholen können, dürfen sie es
im Gegenzug benutzen um Statham aufzuspüren.
Es
ist leider unmöglich über Fast and
Furious 7 zu reden, ohne auch über den tragischen Tod von Hauptdarsteller
Paul Walker zu sprechen. Der Film trifft zunächst einmal die weise Entscheidung
für den Großteil der Laufzeit seinen Ton davon nicht beeinflussen zu lassen. Fast and Furious 7 ist schließlich
immer noch ein Blockbuster aus einem Franchise, das vor allem für Spaß steht.
Außerdem wird gut darüber hinweggetäuscht, dass Walker den Film bis zu seinem
Tod noch nicht komplett abgedreht hatte. Regisseur James Wan schafft es
tatsächlich aus den bereits gedrehten Szenen, einem CGI Paul Walker und der
Hilfe von Walkers Brüdern als Doubles etwas Kohärentes zu schaffen.
Und
dann kommt der Abschied von Paul Walker und seiner Figur Brian O’Conner und
damit die Tränen. Ich will nicht zuviel verraten, aber man hätte es nicht
perfekter machen können. Das Ende des Films funktioniert sowohl als Erklärung,
die innerhalb des Fast and Furious Universums Sinn macht, als auch als
ehrlicher Abschiedsbrief aller Beteiligten an ihren verstorbenen Kollegen. Es
würde mich wirklich überraschen, wenn es ein anderer Film dieses Jahr schafft emotionaler
zu sein.
Aus
einer Story Perspektive ist Teil 7 episodenhafter als seine Vorgänger. Toretto,
O’Conner und Co. werden von Kurt Russel von exotischer Location zu exotischer
Location geschickt und erst gegen Ende werden diese Handlungsstränge wirklich
verwoben. Dies gibt James Wan und Autor Chris Morgan einige Freiheit dabei die
Actionszenen so bombastisch wie möglich zu gestalten, aber es hat auch den
Nachteil das Jason Stathams Schurke Deckard Shaw etwas blass bleibt. Er schafft
es auf jeden Fall nicht Luke Evans aus Teil 6 zu überbieten oder auch nur das
Wasser zu reichen. Die einzelnen Episoden sind aber allesamt gut und so
kompakt, dass sie beinahe schon für sich selbst funktionieren.
Und
die Action ist wirklich fantastisch. Wüsste man nicht, dass James Wan bis zu
diesem Film ein reiner Horrorregisseur (Saw(!))
war, könnte man ihn locker für einen Actionveteranen halten. Seine Actionszenen
sind immer klar und präzise gefilmt. Sie sind kreativ und einfallsreich und Wan
schafft es meisterhaft eine große Actionszene in kleinere Geschichten
aufzuspalten, nur um sie dann wieder zusammenzuführen. Er ist mindestens
genauso gut, wenn nicht sogar besser als Justin Lin in den vorherigen 4 Teilen
der Reihe.
Fast and Furious
7
bringt die Fast and Furious Kontinuität auch endlich auf den Stand nach Fast and Furious: Tokyo Drift (der
dritte Film der Reihe, der nach dem vierten, fünften und sechsten Film spielt).
Die Ereignisse aus Tokyo Drift
werden auch recht stimmig ins Drehbuch mit eingebaut und man trifft die
Hauptcharaktere aus dem Film wieder, aber leider nur für zwei kurze Szenen. Wer
sich also wie ich gewünscht hat, dass Lucas Black wieder eine prominentere
Rolle im Franchise einnimmt, wird enttäuscht werden.
Der
Cast ist gut eingespielt wie immer. Vin Diesel ist immer noch ein
charismatischer Hauptdarsteller. Das gleiche gilt für Paul Walker. Tyrese
Gibson ist immer noch das Herz der Gruppe und Ludacris wie gewohnt sein
Gegenpart. Michelle Rodriguez kriegt wieder mehr zu tun, dafür wird Jordanna
Brewster fast ganz aus dem Film gedrängt. Überraschenderweise ist es ähnlich
mit The Rock. Er wird relativ früh im Film aufs Abstellgleis geschoben und
taucht erst gegen Ende wieder auf. Derjenige, der wirklich allen die Show
stiehlt, ist Kurt Russel. Er übertrifft Jason Satham locker an Coolnes und
bekommt auch wirklich was zu tun. Und jeder Film, in dem Kurt Russel plötzlich
seine Nachtsicht-Sonnenbrille aufsetzt und mit seinen zwei Pistolen Schurken
erschießt ist eh ein automatischer Klassiker.
Wenn
man Fast and Furious 7 eines
vorwerfen kann, dann dass am Ende des Filmes als Zuschauer mehr will. Mehr The
Rock, mehr Jason Statham, mehr Lucas Black und natürlich mehr Kurt Russel.
Abgesehen davon ist Fast and Furious 7 ein
sehr guter, unterhaltsamer Blockbuster mit einem gut eingespielten Ensemble,
fantastischer Action und einem wirklich emotionalem Ende. Und für mehr ist
immer noch Platz in den Sequels.
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