Dienstag, 14. April 2015

Review: „Fast and Furious 7“ – Der emotionalste Film des Jahres



Plus Jason Statham und Kurt Russel.

von Henni

  
Bis letzte Woche gab es genau drei Filme, die mich so sehr berührt haben, dass ich fast geweint hätte (Oben, Toy Story 3, Life is beautiful). Fast and Furious 7 ist jetzt der vierte Film auf dieser Liste. Etwas was ich mir nie hätte träumen lassen, als ich vor anderthalb Jahren angefangen habe diese Filme zu gucken. Fast and Furious 7 ist außerdem ein enorm unterhaltsamer Blockbuster und ein wunderbar sonderbares Phänomen.

Der Plot ist wie beim letzten Film im Agentenfilm Genre angesiedelt, aber irgendwie auch nicht. Dominic Toretto (Vin Diesel) und seine Crew sind wieder als Agenten unterwegs, werden dieses Mal aber selber gejagt. Ihr Jäger ist Jason Statham, den man nur als die Actionfilm Version eines Slashers bezeichnen kann. Man ist nie vor ihm sicher und er taucht immer wieder aus dem Nichts auf um nahezu unaufhaltsam Jagd auf seine Opfer zu machen.

Mr. Nobody (bzw. Kurt Russel bzw. die coolste neue Figur im Franchise seit The Rock), der Anführer einer geheimen Black Ops Eliteeinheit, mach Toretto ein Angebot: wenn die Fast and Furious Crew für die Regierung eine neue Spionagesoftware, das „Auge Gottes“, von afrikanischen Söldnern zurückholen können, dürfen sie es im Gegenzug benutzen um Statham aufzuspüren.

Es ist leider unmöglich über Fast and Furious 7 zu reden, ohne auch über den tragischen Tod von Hauptdarsteller Paul Walker zu sprechen. Der Film trifft zunächst einmal die weise Entscheidung für den Großteil der Laufzeit seinen Ton davon nicht beeinflussen zu lassen. Fast and Furious 7 ist schließlich immer noch ein Blockbuster aus einem Franchise, das vor allem für Spaß steht. Außerdem wird gut darüber hinweggetäuscht, dass Walker den Film bis zu seinem Tod noch nicht komplett abgedreht hatte. Regisseur James Wan schafft es tatsächlich aus den bereits gedrehten Szenen, einem CGI Paul Walker und der Hilfe von Walkers Brüdern als Doubles etwas Kohärentes zu schaffen.

Und dann kommt der Abschied von Paul Walker und seiner Figur Brian O’Conner und damit die Tränen. Ich will nicht zuviel verraten, aber man hätte es nicht perfekter machen können. Das Ende des Films funktioniert sowohl als Erklärung, die innerhalb des Fast and Furious Universums Sinn macht, als auch als ehrlicher Abschiedsbrief aller Beteiligten an ihren verstorbenen Kollegen. Es würde mich wirklich überraschen, wenn es ein anderer Film dieses Jahr schafft emotionaler zu sein.

Aus einer Story Perspektive ist Teil 7 episodenhafter als seine Vorgänger. Toretto, O’Conner und Co. werden von Kurt Russel von exotischer Location zu exotischer Location geschickt und erst gegen Ende werden diese Handlungsstränge wirklich verwoben. Dies gibt James Wan und Autor Chris Morgan einige Freiheit dabei die Actionszenen so bombastisch wie möglich zu gestalten, aber es hat auch den Nachteil das Jason Stathams Schurke Deckard Shaw etwas blass bleibt. Er schafft es auf jeden Fall nicht Luke Evans aus Teil 6 zu überbieten oder auch nur das Wasser zu reichen. Die einzelnen Episoden sind aber allesamt gut und so kompakt, dass sie beinahe schon für sich selbst funktionieren.

Und die Action ist wirklich fantastisch. Wüsste man nicht, dass James Wan bis zu diesem Film ein reiner Horrorregisseur (Saw(!)) war, könnte man ihn locker für einen Actionveteranen halten. Seine Actionszenen sind immer klar und präzise gefilmt. Sie sind kreativ und einfallsreich und Wan schafft es meisterhaft eine große Actionszene in kleinere Geschichten aufzuspalten, nur um sie dann wieder zusammenzuführen. Er ist mindestens genauso gut, wenn nicht sogar besser als Justin Lin in den vorherigen 4 Teilen der Reihe.

Fast and Furious 7 bringt die Fast and Furious Kontinuität auch endlich auf den Stand nach Fast and Furious: Tokyo Drift (der dritte Film der Reihe, der nach dem vierten, fünften und sechsten Film spielt). Die Ereignisse aus Tokyo Drift werden auch recht stimmig ins Drehbuch mit eingebaut und man trifft die Hauptcharaktere aus dem Film wieder, aber leider nur für zwei kurze Szenen. Wer sich also wie ich gewünscht hat, dass Lucas Black wieder eine prominentere Rolle im Franchise einnimmt, wird enttäuscht werden.

Der Cast ist gut eingespielt wie immer. Vin Diesel ist immer noch ein charismatischer Hauptdarsteller. Das gleiche gilt für Paul Walker. Tyrese Gibson ist immer noch das Herz der Gruppe und Ludacris wie gewohnt sein Gegenpart. Michelle Rodriguez kriegt wieder mehr zu tun, dafür wird Jordanna Brewster fast ganz aus dem Film gedrängt. Überraschenderweise ist es ähnlich mit The Rock. Er wird relativ früh im Film aufs Abstellgleis geschoben und taucht erst gegen Ende wieder auf. Derjenige, der wirklich allen die Show stiehlt, ist Kurt Russel. Er übertrifft Jason Satham locker an Coolnes und bekommt auch wirklich was zu tun. Und jeder Film, in dem Kurt Russel plötzlich seine Nachtsicht-Sonnenbrille aufsetzt und mit seinen zwei Pistolen Schurken erschießt ist eh ein automatischer Klassiker.

Wenn man Fast and Furious 7 eines vorwerfen kann, dann dass am Ende des Filmes als Zuschauer mehr will. Mehr The Rock, mehr Jason Statham, mehr Lucas Black und natürlich mehr Kurt Russel. Abgesehen davon ist Fast and Furious 7 ein sehr guter, unterhaltsamer Blockbuster mit einem gut eingespielten Ensemble, fantastischer Action und einem wirklich emotionalem Ende. Und für mehr ist immer noch Platz in den Sequels.

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