Zehn der besten
Westernfilme aller Zeiten.
von Henni
Willkommen
zu einer etwas anderen Kolumne aus ZebraPapagei’s Schatztruhe. Statt auf einen
einzigen Film fokussieren wir uns dieses Mal auf ein ganzes Genre: den Western.
Ich achte normalerweise nicht so sehr auf Genres und bin eigentlich ganz stolz
darauf, dass ich Filme in jeder Stilrichtung gut finden kann. Aber Western sind
etwas Besonderes für mich. Sie sind die einzigen Filme, bei der die
Genrezugehörigkeit für mich schon Grund genug ist einen Film zu gucken. Auch
wenn ich rein gar nichts über einen Film weiß, wenn jemand auf einem DVD Cover
einen Cowboyhut trägt, guck ich ihn mir an.
Warum?
Na ja, zunächst einmal weil es eine Menge sehr guter Western gibt. Außerdem ist
das Setting sehr faszinierend für mich. Die weite Prärie, die aufkommenden
Städte, der Held, der in den Sonnenuntergang reitet. Natürlich bin ich mir
bewusst, dass der echte Wilde Westen stark romantisiert wurde und das Genre
viel rassistischen und sexistischen Subtext hat. Es ist oft eine
Macho-Fantasie, in der Frauen nur dazu da sind um von John Waynes gewonnen zu
werden oder ihnen einen Grund für Rache zu geben. Historische Gräuel wie die
diversen Massaker an indianischen Ureinwohnern werden entweder ganz
ausgelassen, romantisiert oder im schlimmsten Falle gerechtfertigt. Wobei diese
dunklen Aspekte des Genres, es aus heutiger Sicht noch interessanter machen.
Western sind spannende kulturelle Artefakte über die Rezeptionsgeschichte des
Mythos vom Wilden Westen in der amerikanischen Gesellschaft.
Man
sollte vor dieser Seite des Genres seine Augen nicht verschließen, aber man
sollte auch nicht vergessen, dass der Wilde Westen – egal ob romantisierte
Fantasie oder nicht – ein fantastisches Setting für Geschichten ist. Ein
wildes, ungezähmtes Land, von der Außenwelt abgeschnittene Städte, blutrünstige
Schurken, durchs Land ziehende einsame Helden, die ewige Jagd nach Reichtum und
Glück. Das ist großartig! Man kann so viel damit erzählen. Vor allem so viel Unterschiedliches.
Denn das tolle am Western ist auch, dass es ein Chamäleon-Genre ist, dessen
Setting und Archetypen für jede erdenkliche Geschichte genutzt werden können.
Die Geschichte vom Cowboy, der in einer Stadt aufräumt, kann ein Actionfilm,
eine Tragödie, eine Komödie, eine Gesellschaftsstudie und auch alles sonst
sein.
Wie
vielseitig dieses Genre sein kann, hab ich versucht in dieser Liste zu zeigen.
Ich hab versucht sie so vielseitig wie möglich zu machen. Das heißt es sind
einerseits historisch wichtige Filme aus den verschiedenen Ären des Genres
vertreten, andererseits aber auch ein paar Geheimtipps und – Spoileralarm –
einer dieser Western ist nicht mal ein Film.
3:10 to Yuma
(1957)
Wir
fangen mit einem relativ späten klassischen Western an. Regisseur Delmer Daves
baut eine Elmore Leonard Kurzgeschichte, die eigentlich nur aus einer
Schießerei besteht, zu einem hochspannenden Kammerspiel aus. Van Heflin spielt
einen verschuldeten Farmer, der es für eine Belohnung übernimmt einen gerade
gefangen Banditen ins Gefängnis nach Yuma zu transportieren. Das Problem: die
restlichen Bandenmitglieder wollen ihren Anführer zurück und der Zug nach Yuma
kommt erst am nächsten Tag an. Also heißt es durch List zu versuchen zu
überleben.
3:10 to Yuma ist ein
klassischer Western durch und durch. Van Heflin ist der große strahlende Held,
der als einziger bereit ist das richtige zu tun. Aber es ist Glen Ford als
Banditenanführer Ben Wade, der allen die Show stiehlt. Er ist so charmant, dass
er scheinbar jeden genau dazu bringen kann alles zu tun, was er will. Ein
ständiger Hauch von Bedrohung umgibt ihn und auch wenn er den Großteil des
Films als Gefangener verbringt, scheint er doch immer in Kontrolle zu sein. Die
Szene, in der er als Gefangener bei Van Heflin zu Abend essen muss, ist
vielleicht eine der besten Schurkenszenen des ganzen Genres.
3:10 to Yuma ist auch ein
Paradebeispiel dafür wie man Spannung erzeugt. Es wird direkt zu Beginn
etabliert was auf dem Spiel steht: Van Heflin muss eine Nacht lang überleben
und am nächsten Tag den Zug nach Yuma erreichen. Die Situation ist klar und von
da an wird die Spannungskurve gnadenlos angezogen, bis der Film in einem der
besten Western Showdowns mündet: einem Straßenkampf, in dem sich Van Heflin mit
seinem Gefangenen vorsichtig von Haus zu Haus kämpfen muss, während die Uhr die
ganze Zeit tickt, weil er rechtzeitig am Zug sein muss. Man hat das Gefühl jede
Kugel zählt und jeder Schuss könnte der letzte sein.
The Man who shot Liberty Valance (1962)
Viele
Faktoren haben dazu beigetragen die Ära des klassischem Western und seinem
romantischen Bild eines Wilden Westens, in dem die Helden immer das Richtige
taten, zu beenden. Einer dieser Faktoren war John Ford, der mit nur drei
Western – Stagecoach, The Searchers und The Man who shot Liberty Valance – das Genre für immer veränderte.
Auf einmal war der Westen nicht mehr nur romantisch und der Westernheld nicht
mehr der strahlende Held.
Von
diesen drei Filmen ist The Man who shot
Liberty Valance am pessimistischsten. James Stewart spielt einen
idealistischen Anwalt und John Wayne einen erfahrenen Cowboy. Ihre Wege kreuzen
sich, als sie beide um die gleiche Frau zu buhlen beginnen. Und dann ist da
natürlich noch der kleine Gauner Liberty Valance. Einer von beiden wird ihn
erschießen, aber sein Tod wird sie beide bis an ihr Lebensende verfolgen.
Westernlegenden
sind hier nicht länger romantische Machtphantasien, sondern ein Fluch für die
Betroffenen. Die Wahrheit zählt nicht, nur die Legende. The Man who shot Liberty Valance ist ein ruhiges Drama, das mehr
Wert auf Charakterarbeit als auf Schießereien legt. Wenn die Revolver dann aber
doch gezogen werden, ist niemand mehr sicher. Nebenbei liefert John Wayne hier
auch eine seiner besten Performances ab.
The Good, the Bad and the Ugly (1966)
Wenn
John Ford den klassischen Western zu Straucheln gebracht hat, hat der Sergio
Leone ihm die Beine weggeschossen. Mit seiner Dollar Trilogie hat er das Genre
grundlegend verändert und den „Spaghetti Western“ geboren. Bei diesen in
Italien gedrehten Western lösen Zynismus und Gewalt Moralisieren und Romantik
ab. Leones Western sind bis auf die Seele dreckig. Der Wilde Westen war bei ihm
eine furchtbare Zeit und unsere Protagonisten sind nur minimal besser als ihre
Gegner.
Von
den drei Dollar Filmen ist The Good, the
Bad and the Ugly unbestritten der beste Film. Was bedeutet, dass er auch
einer der besten Filme aller Zeiten ist. Alle drei Hauptfiguren sind
mittlerweile ikonisch geworden. Clint Eastwood zementiert hier seinen Ruf als
Legende. Lee van Cleefs Angel Eyes ist einer der besten Schurken des Genres und
des Kinos. Und Eli Walachs Tuco ist… Tuco. Das Genre ist ohne ihn gar nicht
vorstellbar.
Alles
an diesem Film ist perfekt, angefangen bei der Regie. Quentin Tarantino hat The Good,
the Bad and the Ugly mal “the best directed movie of all time” genannt. Und er hat Recht.
Jede Einstellung ist ein kleines Wunder und fast jede Szene gehört zu dem
besten, was das Kino zu bieten hat. Und die Musik! Ennio Morricone sollte später
einer der großen Filmkomponisten werden und all das nimmt bei Leone seinen
Anfang. Seine fremdartigen Melodien ergänzen sich perfekt mit Leones
wunderschönen Bildern. Zusammen machen sie aus der Suche dreier Männer nach
einem Schatz ein tragisches Epos, das seines gleichen sucht.
The Great
Silence (1968)
Der
vielleicht wichtigste Spaghetti Western Regisseur nach Sergio Leone war Sergio
Corbucci. Er hat das Genre entscheidend mitgeprägt und noch eine Spur
politischer gemacht. Am bekanntesten ist er heute natürlich für Django, aber The Great Silence (oder Tote
pflastern seinen Weg) war für mich immer der interessantere und bessere
Film. Konzipiert als Antwort auf Leones For
a few Dollars more und die unbedachte Verherrlichung von Kopfgeldjägern in
diesem Film, ist The Great Silence ein
weiterer Schritt in der Dekonstruktion des Genres.
Für
Corbucci ist selbst das Ersetzen des Cowboy mit blütenweißer Weste durch einen
Antihelden noch zu sehr romantisiert. Deshalb ist der Protagonist hier (Jean-Louis
Trintignant) fast schon eine Parodie. Western Protagonisten sind meist eher
wortkarg? Corbucci macht ihn einfach komplett stumm. Genau so verfährt Corbucci
auch mit anderen Western Archetypen. Kopfgeldjäger sind hier wirklich
gewissenlose Mörder und Duelle auf offener Straße sind barbarisch und eine
lächerliche, legale Grauzone. Aber nichts übertrifft das Ende dieses Films. Es
ist vielleicht eines der besten Enden der Filmgeschichte und beinahe einmalig…
also kann ich hier kein weiteres Wort darüber verlieren. Erlebt es selber.
Ansonsten
ist es noch bemerkenswert wie Corbucci sich auch visuell herausgefordert hat
und The Great Silence nicht einfach
westerntypisch in der Wüste, sondern in verschneiten Gebirgen hat spielen
lassen. Dieser Settingwechsel reflektiert perfekt die Themen des Films und
verstärkt noch einmal die hoffnungslose Grundstimmung.
The Wild Bunch
(1969)
Zurück
aus Italien nach Amerika. Der Einfluss des Spaghetti Westerns hat hier zur
Bildung des Neo-Westerns geführt. Der Zynismus und der politische Subtext der
Italiener wurden jetzt aus einer amerikanischen Perspektive umgesetzt. Und der
politische Western wäre nichts ohne Sam Peckinpah. Er macht seine Charaktere
noch mehr zu Antihelden. Sie beginnen The
Wild Bunch mit einem Banküberfall nebst anschließender Schießerei, bei der
Zivilisten nichts als Schilde sinnt.
Die
Gewalt ist hier unentrinnbar. Während sie eine Generation verschlingt,
vergiftet sie bereits die nächste. Immer wieder sieht man Kinder, die die von
ihnen erlebte Gewalt selber auf andere richten. Noch sind ihre Opfer noch Tiere
und Gleichaltrige. Aber es braucht nur seine Zeit. Peckinpahs Bankräuber werden
indessen in die mexikanische Revolution verwickelt, die auch hier sehr schnell
ihre eigenen Kinder zu fressen beginnt.
Trotz
all dem Zynismus findet Peckinpah noch etwas Lyrisches in der Kameraderie und
verqueren Ehre seiner Protagonisten. Aber er ist sich nicht ob selbst das
überleben kann. Der Film endet mit dem bis dahin blutigsten Showdown der Westen
als auch der Hollywood Geschichte. Bis Reservoir
Dogs galt The Wild Bunch sogar
als blutigster Hollywood Film schlechthin. Der Film ist in beider Hinsicht
nicht mehr der Standard, der er mal war (den blutigsten Western Showdown dürfte
mittlerweile Django Unchained für
sich beanspruchen), aber er wirkt immer noch provokant und neu.
My Name is Nobody
(1973)
In
Italien war mittlerweile etwas Interessantes passiert. Die Genre Dekonstruktion
war zur Genre Parodie geworden. Spaghetti Western waren jetzt Komödien. Im
Angesicht dieser Situation setzen sich Sergio Leone und sein Produktionsteam
die Aufgabe den besten dieser Filme zu produzieren. Unter Regisseur Tonino Valerii entstand so My Name is Nobody. Der Film ist vielleicht die erwachsenste Spaghetti
Western Komödie. Neben all den Lachern ist er von einer tiefen Melancholie
durchzogen.
My Name is
Nobody hat
auch eines der interessantesten Darstellerduos des Genres. Charakterdarsteller
Henry Fonda trifft hier auf keinen anderen als Terrence Hill. Fonda spielt
einen gealterten Revolverhelden, der sich in Europa in den Ruhestand setzen
will. Hill ist sein größter Fan und will die Legende seines Idols zu einem
krönenden Abschluss bringen. Am Ende bekommt er was er sich wünscht und wird
der Nachfolger seines Helden, aber ein nachdenklicher Fonda merkt an, dass der
Preis dafür seine Unbeschwertheit und sein Humor sein werden.
Visuell
bestechen in diesem Film vor allem die zwei Szenen, die Sergio Leone als Gast
Regisseur gedreht hat. Hier zeigt er noch einmal, dass niemand eine Schießerei
so lebendig und spannend inszenieren kann wie er. Ennio Morricone liefert hier
auch einer seiner besten „Nicht Dollar Trilogie“ Scores ab. Vielleicht noch ein
kleiner Tipp zum Schluss: Versucht den Film auf Englisch zu gucken. In der
deutschen Synchronisation geht viel Atmosphäre dadurch verloren, dass man den
Film mit zusätzlichen Witzen an Hills restliches Schaffen angleichen wollte.
Unforgiven (1992)
Und
eine weitere Western Dekonstruktion. Und was für eine. Clint Eastwood
persönlich tritt vor und hinter die Kamera um sich noch einmal mit dem Genre
und den Mythen, die er selber mitgeschaffen hat, auseinander zu setzen. Das
Ergebnis ist einer seiner besten Filme, für den ich ihn immer respektieren
werde, ganz egal wie viele American
Snipers er noch macht. Er spielt eine gealterte Western Legende (Meta!),
die von ihrem Partner (Morgan Freeman) dazu überredet wird Jagd auf ein letztes
Kopfgeld zu machen. Eine Gruppe von Prostituierten hat eine Belohnung auf eine
Gruppe Taugenichtse ausgesetzt, die einer der ihren schwer zugesetzt hat.
Doch
Gewalt führt in Unforgiven nur zu
noch mehr Gewalt. Der Wilde Westen entpuppt sich als eine unbarmherzige und willkürliche Welt.
Wer eine echte Schießerei gewinnt ist reine Glückssache. Und am Ende stellt
sich heraus, dass das größte Monster von allen der „Westernheld“ ist, der sich
aus Rache über das Gesetz stellt. Wie unbarmherzig Eastwood sich und das Genre,
für das er bekannt ist, hier auseinandernimmt ist atemberaubend. Er sucht nach
jedem problematischen Subtext des Westerns und konfrontiert dies direkt.
Eastwood
und Freeman sind natürlich gewohnt gut. Aber ihnen wird von Gene Hackman völlig
die Show gestohlen. Er ist eine Offenbarung als der gnadenlose Sheriff, der die
in seinem Städtchen um sich greifende Gewalt mit jedem Mittel stoppen will.
Eastwood ist vielleicht der Hauptdarsteller, aber Unforgiven ist Hackmans Tragödie.
Deadwood
(2004-2006)
Gäbe
es Deadwood nicht, wäre Unforgiven der realistischste Western
auf dieser Liste. Aber Gott sei Dank gibt es jede einzelne Minute Deadwood. HBOs gewaltige Western Serie
rückt den Western Alltag in den Fokus. Eine Mischung aus fiktiven und
historischen Figuren versuchen sich im legendären Deadwood während des Goldrausches eine Existenz aufzubauen. In der
gesetzlosen Prärie gehen Mörder, Sheriffs, Händler und Prostituierte so manche
unheilige Allianz ein. Und Schritt für Schritt bauen sie sich um das Gold eine
Zivilisation auf.
Deadwood zeigt den
amerikanischen Westen als die Hölle auf Erden. Der Tod bricht immer wieder
urplötzlich in den Alltag ein. Sei es durch einen schlechten Verlierer beim
Kartenspielen, durch mangelnde Medizin oder durch einen Mob. Serienerfinder
David Milch versucht diese Welt so authentisch wie möglich zu rekonstruieren,
nimmt sich aber alle nötigen kreativen Freiheiten. Ganz vorne wäre dabei die
Sprache von Deadwood. Statt sich an
der Periode zu orientieren, benutzt Milch ein sehr modernes, mit Flüchen
gespicktes Englisch. Des Weiteren orientiert er sich auch sehr am Theater und
vor allem an Shakespeare. Das heißt es gibt unendlich viele wunderbare Monologe
und Reden, bei denen sich die Charaktere beinahe direkt ans Publikum wenden um
ihre Motivationen zu philosophieren. Das Ergebnis dieser eher unüblichen
Entscheidungen sind einige der bestgeschriebenen Dialoge nicht nur des Genres,
sondern des Kinos generell.
Getragen
wird die Serie vor allem von Tymothy Olyphant als Sheriff Seth Bullock und Ian
McShane als Bordellbesitzer Al Swearengen. Aber was Deadwood auch besonders macht ist, dass die Serie in diesem eher männlichen
Genre endlich mal einen Blick auf die Frauen des Westens wirft. Deadwood wurde zwar vorgeworfen
sexistisch zu sein, aber in meinen Augen hat die Serie nur den Sexismus der
historischen Wirklichkeit reproduziert. Und das auch wissentlich um die Geschichten
der Frauen, die in alltäglich in diesem System navigieren mussten, zu erzählen.
Egal ob Witwe oder Prostituierte, ihre Geschichten gehören mit zu den
interessantesten Plots der Serie.
Leider,
leider wurde Deadwood nach nur drei
Staffeln frühzeitig abgesetzt. Aber davon sollte man sich nicht abschrecken
lassen, denn das Ende der dritten Staffel ist ob gewollt oder nicht genau das
perfekte Ende der Serie. Wenn man einmal den Schock verwunden hat, wird man
merken, dass es gar nicht anders hätte enden können.
The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford (2007)
Wir
sind mittlerweile in der Spätphase des Neo-Westerns und es ist schon lange
keine Seltenheit mehr, dass die Archetypen des Genres benutzt werden um sich
mit philosophischen, moralischen oder politischen Fragen auseinander zu setzen.
Aber kaum ein anderer Western macht das so perfekt wie The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford. Die letzten
Monate des berühmten Verbrechers werden von Regisseur Andrew Dominik benutzt um
die Verbindungen von Mythen und Prominenz in der amerikanischen Geschichte zu
untersuchen.
Westernlegenden
sind hier nichts als Prominente mit Groupies, Klatschreportern und
Schundautoren, die sie zu mehr erheben als sie sind. The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford ist
dabei aber kein wütender Film, sondern lyrisch und melancholisch. Auch hier
stehen Dialoge und vor allem Sprache mehr im Mittelpunkt als Schießereien und
Action. Und was für einen Cast Dominik hierfür versammelt hat. Brad Pitt und
Casey Affleck liefern vielleicht ihre Karriere-besten Leistungen als Jesse
James und Robert Ford ab. Beide Charaktere sind unglaublich nuanciert und
menschlich von den beiden dargestellt. Der Nebencast ist genauso beeindruckend.
Jeremy Renner und Sam Rockwell spielen den Rest der James Bande. Aber auch Sam
Shepperd und Zooey DeSchannel tauchen unerwartet auf.
The
Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford mag zwar einen
extreme langen Titel haben, der echt ätzend zu tippen ist, aber abgesehen davon
ist es sein durch und durch perfekter, intelligenter und einfach wunderschöner
Film.
True Grit (2010)
Das
war eine sehr schwierige Liste. Aber am schwierigsten war dieser letzte Film.
Also warum True Grit? Zunächst mal
ist es einer der wenigen Western mit einer weiblichen Hauptfigur. Außerdem ist
es einer der wenigen Western, die mich zutiefst emotional berührt haben. Es ist
auch ein Coens Brothers Film und damit auch einer der best-aussehendsten Filme
auf dieser Liste und er hat einen fantastischen Soundtrack.
True Grit legt auch wie
kaum ein anderer Western den Fokus auf Konsequenzen. Am Ende reitet hier
niemand unbeschwert in den Sonnenuntergang. Jeder Beteiligte hat teilweise über
Jahre seinen Preis zu bezahlen. Auslöser des Kreislaufs der Gewalt ist hier die
14-jährige Maggie Ross. Ihr Vater wurde vom Strauchdieb Tom Chayne (Josh
Brolin) ermordet und sie will Rache. Dafür heuert sie einen versoffenen U.S.
Marshall (Jeff Bridges) und einen tumben Texas Ranger (Matt Damon) an.
Maggie
wird gespielt von der jungen Hailee Steinfeld, die hier eine fantastische
Jungeperformnace abliefert. Bridges, Damon und Brolin sind auch alle perfekt
besetzt. Der Film folgt der typischen Coens Balance zwischen ruhigen Dialogen,
explosiven Ausbrüchen von extremer Gewalt und Humor. True Grit ist ein kleines, oft unterschätztes Meisterwerk.
So
das waren zehn meiner Lieblingswestern. Ich hoffe ich konnte ein bisschen
klarstellen warum mir so viel an diesem Genre liegt. Vielleicht hat der ein
oder andere jetzt Lust auf einen dieser Filme. Oder vielleicht meint ihr auch
ich liege völlig daneben. Lasst mich wissen welche eurer Lieblingswestern ich
vielleicht ausgelassen habe.
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