Samstag, 9. Mai 2015

ZebraPapagei’s Schatztruhe: Western



Zehn der besten Westernfilme aller Zeiten.

von Henni

Willkommen zu einer etwas anderen Kolumne aus ZebraPapagei’s Schatztruhe. Statt auf einen einzigen Film fokussieren wir uns dieses Mal auf ein ganzes Genre: den Western. Ich achte normalerweise nicht so sehr auf Genres und bin eigentlich ganz stolz darauf, dass ich Filme in jeder Stilrichtung gut finden kann. Aber Western sind etwas Besonderes für mich. Sie sind die einzigen Filme, bei der die Genrezugehörigkeit für mich schon Grund genug ist einen Film zu gucken. Auch wenn ich rein gar nichts über einen Film weiß, wenn jemand auf einem DVD Cover einen Cowboyhut trägt, guck ich ihn mir an.

Warum? Na ja, zunächst einmal weil es eine Menge sehr guter Western gibt. Außerdem ist das Setting sehr faszinierend für mich. Die weite Prärie, die aufkommenden Städte, der Held, der in den Sonnenuntergang reitet. Natürlich bin ich mir bewusst, dass der echte Wilde Westen stark romantisiert wurde und das Genre viel rassistischen und sexistischen Subtext hat. Es ist oft eine Macho-Fantasie, in der Frauen nur dazu da sind um von John Waynes gewonnen zu werden oder ihnen einen Grund für Rache zu geben. Historische Gräuel wie die diversen Massaker an indianischen Ureinwohnern werden entweder ganz ausgelassen, romantisiert oder im schlimmsten Falle gerechtfertigt. Wobei diese dunklen Aspekte des Genres, es aus heutiger Sicht noch interessanter machen. Western sind spannende kulturelle Artefakte über die Rezeptionsgeschichte des Mythos vom Wilden Westen in der amerikanischen Gesellschaft.

Man sollte vor dieser Seite des Genres seine Augen nicht verschließen, aber man sollte auch nicht vergessen, dass der Wilde Westen – egal ob romantisierte Fantasie oder nicht – ein fantastisches Setting für Geschichten ist. Ein wildes, ungezähmtes Land, von der Außenwelt abgeschnittene Städte, blutrünstige Schurken, durchs Land ziehende einsame Helden, die ewige Jagd nach Reichtum und Glück. Das ist großartig! Man kann so viel damit erzählen. Vor allem so viel Unterschiedliches. Denn das tolle am Western ist auch, dass es ein Chamäleon-Genre ist, dessen Setting und Archetypen für jede erdenkliche Geschichte genutzt werden können. Die Geschichte vom Cowboy, der in einer Stadt aufräumt, kann ein Actionfilm, eine Tragödie, eine Komödie, eine Gesellschaftsstudie und auch alles sonst sein.

Wie vielseitig dieses Genre sein kann, hab ich versucht in dieser Liste zu zeigen. Ich hab versucht sie so vielseitig wie möglich zu machen. Das heißt es sind einerseits historisch wichtige Filme aus den verschiedenen Ären des Genres vertreten, andererseits aber auch ein paar Geheimtipps und – Spoileralarm – einer dieser Western ist nicht mal ein Film.

3:10 to Yuma (1957)



Wir fangen mit einem relativ späten klassischen Western an. Regisseur Delmer Daves baut eine Elmore Leonard Kurzgeschichte, die eigentlich nur aus einer Schießerei besteht, zu einem hochspannenden Kammerspiel aus. Van Heflin spielt einen verschuldeten Farmer, der es für eine Belohnung übernimmt einen gerade gefangen Banditen ins Gefängnis nach Yuma zu transportieren. Das Problem: die restlichen Bandenmitglieder wollen ihren Anführer zurück und der Zug nach Yuma kommt erst am nächsten Tag an. Also heißt es durch List zu versuchen zu überleben.

3:10 to Yuma ist ein klassischer Western durch und durch. Van Heflin ist der große strahlende Held, der als einziger bereit ist das richtige zu tun. Aber es ist Glen Ford als Banditenanführer Ben Wade, der allen die Show stiehlt. Er ist so charmant, dass er scheinbar jeden genau dazu bringen kann alles zu tun, was er will. Ein ständiger Hauch von Bedrohung umgibt ihn und auch wenn er den Großteil des Films als Gefangener verbringt, scheint er doch immer in Kontrolle zu sein. Die Szene, in der er als Gefangener bei Van Heflin zu Abend essen muss, ist vielleicht eine der besten Schurkenszenen des ganzen Genres.

3:10 to Yuma ist auch ein Paradebeispiel dafür wie man Spannung erzeugt. Es wird direkt zu Beginn etabliert was auf dem Spiel steht: Van Heflin muss eine Nacht lang überleben und am nächsten Tag den Zug nach Yuma erreichen. Die Situation ist klar und von da an wird die Spannungskurve gnadenlos angezogen, bis der Film in einem der besten Western Showdowns mündet: einem Straßenkampf, in dem sich Van Heflin mit seinem Gefangenen vorsichtig von Haus zu Haus kämpfen muss, während die Uhr die ganze Zeit tickt, weil er rechtzeitig am Zug sein muss. Man hat das Gefühl jede Kugel zählt und jeder Schuss könnte der letzte sein.

The Man who shot Liberty Valance (1962)


Viele Faktoren haben dazu beigetragen die Ära des klassischem Western und seinem romantischen Bild eines Wilden Westens, in dem die Helden immer das Richtige taten, zu beenden. Einer dieser Faktoren war John Ford, der mit nur drei Western – Stagecoach, The Searchers und The Man who shot Liberty Valance – das Genre für immer veränderte. Auf einmal war der Westen nicht mehr nur romantisch und der Westernheld nicht mehr der strahlende Held.

Von diesen drei Filmen ist The Man who shot Liberty Valance am pessimistischsten. James Stewart spielt einen idealistischen Anwalt und John Wayne einen erfahrenen Cowboy. Ihre Wege kreuzen sich, als sie beide um die gleiche Frau zu buhlen beginnen. Und dann ist da natürlich noch der kleine Gauner Liberty Valance. Einer von beiden wird ihn erschießen, aber sein Tod wird sie beide bis an ihr Lebensende verfolgen.

Westernlegenden sind hier nicht länger romantische Machtphantasien, sondern ein Fluch für die Betroffenen. Die Wahrheit zählt nicht, nur die Legende. The Man who shot Liberty Valance ist ein ruhiges Drama, das mehr Wert auf Charakterarbeit als auf Schießereien legt. Wenn die Revolver dann aber doch gezogen werden, ist niemand mehr sicher. Nebenbei liefert John Wayne hier auch eine seiner besten Performances ab.

The Good, the Bad and the Ugly (1966)

  
Wenn John Ford den klassischen Western zu Straucheln gebracht hat, hat der Sergio Leone ihm die Beine weggeschossen. Mit seiner Dollar Trilogie hat er das Genre grundlegend verändert und den „Spaghetti Western“ geboren. Bei diesen in Italien gedrehten Western lösen Zynismus und Gewalt Moralisieren und Romantik ab. Leones Western sind bis auf die Seele dreckig. Der Wilde Westen war bei ihm eine furchtbare Zeit und unsere Protagonisten sind nur minimal besser als ihre Gegner.

Von den drei Dollar Filmen ist The Good, the Bad and the Ugly unbestritten der beste Film. Was bedeutet, dass er auch einer der besten Filme aller Zeiten ist. Alle drei Hauptfiguren sind mittlerweile ikonisch geworden. Clint Eastwood zementiert hier seinen Ruf als Legende. Lee van Cleefs Angel Eyes ist einer der besten Schurken des Genres und des Kinos. Und Eli Walachs Tuco ist… Tuco. Das Genre ist ohne ihn gar nicht vorstellbar.

Alles an diesem Film ist perfekt, angefangen bei der Regie. Quentin Tarantino hat The Good, the Bad and the Ugly mal “the best directed movie of all time” genannt. Und er hat Recht. Jede Einstellung ist ein kleines Wunder und fast jede Szene gehört zu dem besten, was das Kino zu bieten hat. Und die Musik! Ennio Morricone sollte später einer der großen Filmkomponisten werden und all das nimmt bei Leone seinen Anfang. Seine fremdartigen Melodien ergänzen sich perfekt mit Leones wunderschönen Bildern. Zusammen machen sie aus der Suche dreier Männer nach einem Schatz ein tragisches Epos, das seines gleichen sucht.

The Great Silence (1968)

 
Der vielleicht wichtigste Spaghetti Western Regisseur nach Sergio Leone war Sergio Corbucci. Er hat das Genre entscheidend mitgeprägt und noch eine Spur politischer gemacht. Am bekanntesten ist er heute natürlich für Django, aber The Great Silence (oder Tote pflastern seinen Weg) war für mich immer der interessantere und bessere Film. Konzipiert als Antwort auf Leones For a few Dollars more und die unbedachte Verherrlichung von Kopfgeldjägern in diesem Film, ist The Great Silence ein weiterer Schritt in der Dekonstruktion des Genres.

Für Corbucci ist selbst das Ersetzen des Cowboy mit blütenweißer Weste durch einen Antihelden noch zu sehr romantisiert. Deshalb ist der Protagonist hier (Jean-Louis Trintignant) fast schon eine Parodie. Western Protagonisten sind meist eher wortkarg? Corbucci macht ihn einfach komplett stumm. Genau so verfährt Corbucci auch mit anderen Western Archetypen. Kopfgeldjäger sind hier wirklich gewissenlose Mörder und Duelle auf offener Straße sind barbarisch und eine lächerliche, legale Grauzone. Aber nichts übertrifft das Ende dieses Films. Es ist vielleicht eines der besten Enden der Filmgeschichte und beinahe einmalig… also kann ich hier kein weiteres Wort darüber verlieren. Erlebt es selber.

Ansonsten ist es noch bemerkenswert wie Corbucci sich auch visuell herausgefordert hat und The Great Silence nicht einfach westerntypisch in der Wüste, sondern in verschneiten Gebirgen hat spielen lassen. Dieser Settingwechsel reflektiert perfekt die Themen des Films und verstärkt noch einmal die hoffnungslose Grundstimmung.

The Wild Bunch (1969)

 
Zurück aus Italien nach Amerika. Der Einfluss des Spaghetti Westerns hat hier zur Bildung des Neo-Westerns geführt. Der Zynismus und der politische Subtext der Italiener wurden jetzt aus einer amerikanischen Perspektive umgesetzt. Und der politische Western wäre nichts ohne Sam Peckinpah. Er macht seine Charaktere noch mehr zu Antihelden. Sie beginnen The Wild Bunch mit einem Banküberfall nebst anschließender Schießerei, bei der Zivilisten nichts als Schilde sinnt.

Die Gewalt ist hier unentrinnbar. Während sie eine Generation verschlingt, vergiftet sie bereits die nächste. Immer wieder sieht man Kinder, die die von ihnen erlebte Gewalt selber auf andere richten. Noch sind ihre Opfer noch Tiere und Gleichaltrige. Aber es braucht nur seine Zeit. Peckinpahs Bankräuber werden indessen in die mexikanische Revolution verwickelt, die auch hier sehr schnell ihre eigenen Kinder zu fressen beginnt.

Trotz all dem Zynismus findet Peckinpah noch etwas Lyrisches in der Kameraderie und verqueren Ehre seiner Protagonisten. Aber er ist sich nicht ob selbst das überleben kann. Der Film endet mit dem bis dahin blutigsten Showdown der Westen als auch der Hollywood Geschichte. Bis Reservoir Dogs galt The Wild Bunch sogar als blutigster Hollywood Film schlechthin. Der Film ist in beider Hinsicht nicht mehr der Standard, der er mal war (den blutigsten Western Showdown dürfte mittlerweile Django Unchained für sich beanspruchen), aber er wirkt immer noch provokant und neu.

My Name is Nobody (1973)


In Italien war mittlerweile etwas Interessantes passiert. Die Genre Dekonstruktion war zur Genre Parodie geworden. Spaghetti Western waren jetzt Komödien. Im Angesicht dieser Situation setzen sich Sergio Leone und sein Produktionsteam die Aufgabe den besten dieser Filme zu produzieren. Unter Regisseur Tonino Valerii entstand so My Name is Nobody. Der Film ist vielleicht die erwachsenste Spaghetti Western Komödie. Neben all den Lachern ist er von einer tiefen Melancholie durchzogen.

My Name is Nobody hat auch eines der interessantesten Darstellerduos des Genres. Charakterdarsteller Henry Fonda trifft hier auf keinen anderen als Terrence Hill. Fonda spielt einen gealterten Revolverhelden, der sich in Europa in den Ruhestand setzen will. Hill ist sein größter Fan und will die Legende seines Idols zu einem krönenden Abschluss bringen. Am Ende bekommt er was er sich wünscht und wird der Nachfolger seines Helden, aber ein nachdenklicher Fonda merkt an, dass der Preis dafür seine Unbeschwertheit und sein Humor sein werden.

Visuell bestechen in diesem Film vor allem die zwei Szenen, die Sergio Leone als Gast Regisseur gedreht hat. Hier zeigt er noch einmal, dass niemand eine Schießerei so lebendig und spannend inszenieren kann wie er. Ennio Morricone liefert hier auch einer seiner besten „Nicht Dollar Trilogie“ Scores ab. Vielleicht noch ein kleiner Tipp zum Schluss: Versucht den Film auf Englisch zu gucken. In der deutschen Synchronisation geht viel Atmosphäre dadurch verloren, dass man den Film mit zusätzlichen Witzen an Hills restliches Schaffen angleichen wollte.

Unforgiven (1992)

 
Und eine weitere Western Dekonstruktion. Und was für eine. Clint Eastwood persönlich tritt vor und hinter die Kamera um sich noch einmal mit dem Genre und den Mythen, die er selber mitgeschaffen hat, auseinander zu setzen. Das Ergebnis ist einer seiner besten Filme, für den ich ihn immer respektieren werde, ganz egal wie viele American Snipers er noch macht. Er spielt eine gealterte Western Legende (Meta!), die von ihrem Partner (Morgan Freeman) dazu überredet wird Jagd auf ein letztes Kopfgeld zu machen. Eine Gruppe von Prostituierten hat eine Belohnung auf eine Gruppe Taugenichtse ausgesetzt, die einer der ihren schwer zugesetzt hat.

Doch Gewalt führt in Unforgiven nur zu noch mehr Gewalt. Der Wilde Westen entpuppt sich  als eine unbarmherzige und willkürliche Welt. Wer eine echte Schießerei gewinnt ist reine Glückssache. Und am Ende stellt sich heraus, dass das größte Monster von allen der „Westernheld“ ist, der sich aus Rache über das Gesetz stellt. Wie unbarmherzig Eastwood sich und das Genre, für das er bekannt ist, hier auseinandernimmt ist atemberaubend. Er sucht nach jedem problematischen Subtext des Westerns und konfrontiert dies direkt.

Eastwood und Freeman sind natürlich gewohnt gut. Aber ihnen wird von Gene Hackman völlig die Show gestohlen. Er ist eine Offenbarung als der gnadenlose Sheriff, der die in seinem Städtchen um sich greifende Gewalt mit jedem Mittel stoppen will. Eastwood ist vielleicht der Hauptdarsteller, aber Unforgiven ist Hackmans Tragödie.

Deadwood (2004-2006)

  
Gäbe es Deadwood nicht, wäre Unforgiven der realistischste Western auf dieser Liste. Aber Gott sei Dank gibt es jede einzelne Minute Deadwood. HBOs gewaltige Western Serie rückt den Western Alltag in den Fokus. Eine Mischung aus fiktiven und historischen Figuren versuchen sich im legendären Deadwood während des Goldrausches eine Existenz aufzubauen. In der gesetzlosen Prärie gehen Mörder, Sheriffs, Händler und Prostituierte so manche unheilige Allianz ein. Und Schritt für Schritt bauen sie sich um das Gold eine Zivilisation auf.

Deadwood zeigt den amerikanischen Westen als die Hölle auf Erden. Der Tod bricht immer wieder urplötzlich in den Alltag ein. Sei es durch einen schlechten Verlierer beim Kartenspielen, durch mangelnde Medizin oder durch einen Mob. Serienerfinder David Milch versucht diese Welt so authentisch wie möglich zu rekonstruieren, nimmt sich aber alle nötigen kreativen Freiheiten. Ganz vorne wäre dabei die Sprache von Deadwood. Statt sich an der Periode zu orientieren, benutzt Milch ein sehr modernes, mit Flüchen gespicktes Englisch. Des Weiteren orientiert er sich auch sehr am Theater und vor allem an Shakespeare. Das heißt es gibt unendlich viele wunderbare Monologe und Reden, bei denen sich die Charaktere beinahe direkt ans Publikum wenden um ihre Motivationen zu philosophieren. Das Ergebnis dieser eher unüblichen Entscheidungen sind einige der bestgeschriebenen Dialoge nicht nur des Genres, sondern des Kinos generell.

Getragen wird die Serie vor allem von Tymothy Olyphant als Sheriff Seth Bullock und Ian McShane als Bordellbesitzer Al Swearengen. Aber was Deadwood auch besonders macht ist, dass die Serie in diesem eher männlichen Genre endlich mal einen Blick auf die Frauen des Westens wirft. Deadwood wurde zwar vorgeworfen sexistisch zu sein, aber in meinen Augen hat die Serie nur den Sexismus der historischen Wirklichkeit reproduziert. Und das auch wissentlich um die Geschichten der Frauen, die in alltäglich in diesem System navigieren mussten, zu erzählen. Egal ob Witwe oder Prostituierte, ihre Geschichten gehören mit zu den interessantesten Plots der Serie.

Leider, leider wurde Deadwood nach nur drei Staffeln frühzeitig abgesetzt. Aber davon sollte man sich nicht abschrecken lassen, denn das Ende der dritten Staffel ist ob gewollt oder nicht genau das perfekte Ende der Serie. Wenn man einmal den Schock verwunden hat, wird man merken, dass es gar nicht anders hätte enden können.

The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford (2007)



Wir sind mittlerweile in der Spätphase des Neo-Westerns und es ist schon lange keine Seltenheit mehr, dass die Archetypen des Genres benutzt werden um sich mit philosophischen, moralischen oder politischen Fragen auseinander zu setzen. Aber kaum ein anderer Western macht das so perfekt wie The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford. Die letzten Monate des berühmten Verbrechers werden von Regisseur Andrew Dominik benutzt um die Verbindungen von Mythen und Prominenz in der amerikanischen Geschichte zu untersuchen.

Westernlegenden sind hier nichts als Prominente mit Groupies, Klatschreportern und Schundautoren, die sie zu mehr erheben als sie sind. The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford ist dabei aber kein wütender Film, sondern lyrisch und melancholisch. Auch hier stehen Dialoge und vor allem Sprache mehr im Mittelpunkt als Schießereien und Action. Und was für einen Cast Dominik hierfür versammelt hat. Brad Pitt und Casey Affleck liefern vielleicht ihre Karriere-besten Leistungen als Jesse James und Robert Ford ab. Beide Charaktere sind unglaublich nuanciert und menschlich von den beiden dargestellt. Der Nebencast ist genauso beeindruckend. Jeremy Renner und Sam Rockwell spielen den Rest der James Bande. Aber auch Sam Shepperd und Zooey DeSchannel tauchen unerwartet auf.

The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford mag zwar einen extreme langen Titel haben, der echt ätzend zu tippen ist, aber abgesehen davon ist es sein durch und durch perfekter, intelligenter und einfach wunderschöner Film.

True Grit (2010)

  
Das war eine sehr schwierige Liste. Aber am schwierigsten war dieser letzte Film. Also warum True Grit? Zunächst mal ist es einer der wenigen Western mit einer weiblichen Hauptfigur. Außerdem ist es einer der wenigen Western, die mich zutiefst emotional berührt haben. Es ist auch ein Coens Brothers Film und damit auch einer der best-aussehendsten Filme auf dieser Liste und er hat einen fantastischen Soundtrack.

True Grit legt auch wie kaum ein anderer Western den Fokus auf Konsequenzen. Am Ende reitet hier niemand unbeschwert in den Sonnenuntergang. Jeder Beteiligte hat teilweise über Jahre seinen Preis zu bezahlen. Auslöser des Kreislaufs der Gewalt ist hier die 14-jährige Maggie Ross. Ihr Vater wurde vom Strauchdieb Tom Chayne (Josh Brolin) ermordet und sie will Rache. Dafür heuert sie einen versoffenen U.S. Marshall (Jeff Bridges) und einen tumben Texas Ranger (Matt Damon) an.

Maggie wird gespielt von der jungen Hailee Steinfeld, die hier eine fantastische Jungeperformnace abliefert. Bridges, Damon und Brolin sind auch alle perfekt besetzt. Der Film folgt der typischen Coens Balance zwischen ruhigen Dialogen, explosiven Ausbrüchen von extremer Gewalt und Humor. True Grit ist ein kleines, oft unterschätztes Meisterwerk.


So das waren zehn meiner Lieblingswestern. Ich hoffe ich konnte ein bisschen klarstellen warum mir so viel an diesem Genre liegt. Vielleicht hat der ein oder andere jetzt Lust auf einen dieser Filme. Oder vielleicht meint ihr auch ich liege völlig daneben. Lasst mich wissen welche eurer Lieblingswestern ich vielleicht ausgelassen habe.

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