Dienstag, 10. Januar 2017

Hennis Top 15 Lieblingsfilme 2016



von Henni

2016. Was kann man über dieses Jahr noch sagen?

Gott sei Dank ist es vorbei.

Es schien als würden nur Katastrophen auf Katastrophen folgen. Vieles davon lässt die Zukunft ungewiss und beängstigend erscheinen. Egal ob Trumps Wahlsieg, der Brexit oder Johnny Depps Rolle in Fantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind, all dies sind Entwicklungen unter denen Millionen Menschen noch jahrelang zu leiden haben werden.

Gerade in so ungewissen Zeiten spielt Kunst eine besondere Rolle, weil sie uns einerseits Eskapismus bieten und andererseits eine Hilfe dabei sein kann die beunruhigenden Entwicklungen um uns herum zu verstehen. Und auch wenn man viel Negatives über dieses Jahr sagen kann, in einer Hinsicht hat uns 2016 nicht im Stich gelassen: die Filme dieses Jahr waren fantastisch. 2016 war für Filme so gut, dass ich mich dieses Jahr nicht einfach mit einer Top 10 zufrieden geben konnte, sondern es glatt auf eine Top 15 gebracht habe.

Vielleicht noch eine kleine Bemerkung: Ob geplant oder durch Zufall spiegeln eine ganze Reihe dieser Filme politische Entwicklungen dieses Jahres wieder. Ich habe ernsthaft überlegt nicht bei jedem dieser Filme darauf einzugehen, damit diese Liste sich nicht zu repetitiv liest. Aber was einige dieser Filme wirklich so gut macht ist, dass sie es schaffen (ob intendiert oder nicht) etwas Authentisches und Wichtiges einzufangen. Das sollte nicht unter den Teppich gekehrt werden.

Viel mehr will ich auch gar nicht mehr um den heißen Brei herumreden. Lasst uns versuchen das, was es dieses Jahr an positivem gab, zu feiern.

15. High-Rise


High-Rise ist ein sehr spezifischer Film über ein sehr spezifisches Thema, das ungeahnt vorausschauend für dieses Jahr werden sollte. Ben Wheatleys Verfilmung des 80er Kultromans über die Folgen von hemmunlosen und ungebremsten Thatcher Neoliberalismus zeigt wie kein anderer Film die menschliche Tendenz, sich selbst an die furchtbarsten Umstände anzupassen. Aber der Film sieht dies nicht als bewundernswert, sondern als unseren Untergang. So beobacht Wheatley den Untergang der Gesellschaft und wie Menschen selbst Kannibalismus und Stammeskriege normalisieren. Am Ende scheint niemand mehr wirklich zu wissen, wann unser Untergang genau begonnen hat. Eine Kritik von 80er Jahre Kapitalismus ist damit unfreiwillig zur perfekten Allegorie für die „Give Trump a chance“ Beschwichter geworden, die die Grenze des gesellschaftlich Akzeptablem immer weiter nach rechts verschieben.

Ben Wheatley hat mal wieder einen Film geschaffen, wie ihn niemand sonst schaffen könnte. Wir sollten dankbar sein ihn zu haben.  

14. Arrival


Und noch ein Film, der ungeplant hochaktuell wurde. Bis jetzt war ich noch nicht auf den Denis Villenueve Zug aufgesprungen, aber Arrival hat das geändert. Seine Sci-Fi Meditation über die Macht von Multikulturalismus und Kommunikation ist sein bis jetzt bester englischsprachiger Film und spricht so viele wichtige Themen an, dass es fast schon wie eine Parodie wirkt. Die Notwendigkeit von multikultureller Zusammenarbeit für das Überleben der Menschheit? Check. Die lebenswichtige Rolle von Wissenschaft? Check. Die Gefahr, die von der Radikalisierung junger weißer Männer über das Internet ausgeht? Check.
Nur schade, dass der langsame, ruhige Ton wahrscheinlich den Leuten den Zugang zum Film erschweren wird, die eine Auseinandersetzung mit seinen Themen am nötigsten haben. Dennoch ist Arrival ein Film, der auf mehr als eine Art sehr intelligent ist.

13. War on Everyone



Hey, endlich mal ein unpolitischer Film, der sich nicht auf den Rechtsruck in westlichen Gesellschaften beziehen lässt. Stattdessen ist War on Everyone eine rabenschwarze Komödie über amerikanische Polizeigewalt…

Okay, War on Everyone ist doch relativ politisch. Aber deutlich spaßiger und zugänglicher als die bisherigen Einträge auf dieser Liste. Martin McDonaghs dritter Film startet als amoralische, hochehrliche Persiflage auf Buddy Cop Filme, die amerikanische Polizisten (und ihre filmische Repräsentation) als Gefahr für die Öffentlichkeit entlarvt. Allein das hätte schon gereicht, aber McDonagh schafft es meisterlich seinen ganzen Film umzudrehen und seine Zuschauer tatsächlich Sympathien für seine beiden widerlichen Protagonisten entwickeln zu lassen.
Hat der Film letzten Endes eine kohärente Aussage? Das kann man sicherlich noch für Jahre diskutieren. Aber War on Everyone ist auf jeden Fall ein fantastischer Genrefilm.

12. The Witch


2016 war das Jahr, das mich zu einem Horror-Fan gemacht hat. Bis jetzt kam es selten vor, dass ich mehr als einen Horrorfilm pro Jahr gesehen habe, weil mich diverse Slasherfilme und siebte Teile von Franchises nicht interessiert haben. Aber 2016 brachte eine ganze Welle einzigartiger und innovativer Horrorfilme mit sich. So viele, dass leider nur ein paar auf diese Liste passen.  

Angefangen mit The Witch. Dieses Regiedebüt ist das Ergebnis jahrelanger Recherche um die Zeit der Puritaner möglichst authentisch wiederzugeben. Aber statt damit ein steifes Historiendrama abzuliefern, bekommen wir ein nervenzerreißendes Kammerspiel über eine Puritanerfamilie, die in den Wäldern Neuenglands einer echten Hexe in die Finger laufen. Mit Ära-authentischem Englisch! Mehr zu verraten, wäre schon zu viel. Es reicht zu sagen, wer die Geduld für diesen Slowburner mitbringt, wird mehr als reichlich belohnt werden.

11. Star Trek Beyond



2016 war ein furchtbares Jahr für Genrefilme. Kein Blockbuster und kein Franchise hat es dieses Jahr geschafft einen wirklich guten Film hervorzubringen. Star Wars war mal wieder eine Enttäuschung, Ghostbuster war interessant aber durchwachsen und selbst die neuen Marvel-Filme kamen holprig daher. Die einzige Ausnahme war Star Trek, denn Beyond ist einer der besten Filme der Reihe.

Justin Lin, einer der unterschätztesten Regisseure unserer Zeit, schafft es mit Hilfe von Screenwriter/Scotty Simon Pegg das Äquivalent einer Original Series Episode mit mehreren Millionen Dollars auf die Kinoleinwand zu zaubern. Damit liefert er problemlos den ersten wirklich guten Film des Star Trek Reboots. Action und Thematik sind dieses Mal tatsächlich ausgewogen. So schafft es der Film einige der besten Star Trek Action Szenen (inklusive einem fantastischen finalen Raumkampf) zu bieten, aber trotzdem ein hoffnungsvolles Manifest für Interkulturalismus zu sein.

10. Bone Tomahawk


Ein wunderbarer kleiner Filmtrend der letzten Jahre ist das Comeback des Westerns. Western sind mein absolutes Lieblingsgenre und so ist es mir eine besondere Freude nicht nur einen, sondern gleich zwei Western auf dieser Liste zu haben. Zwei sehr besondere Western um genau zu sein. Der erste davon ist Bone Tomahawk, ein Horror-Kannibalen Western.

Bone Tomahawk ist dabei mehr Western als Horror. Entsprechend nimmt sich der Film auch viel Zeit die Cowboys um Kurt Russel und Patrick Wilson auf ihrer Mission vorzustellen, Wilsons Frau vor einem inzestiösen Stamm Indiandermutationen zu retten. Wenn der Film dann endlich im Horrorgenre ankommt, mögen wir die Charaktere so sehr, dass die extreme Gewalt uns als Zuschauer wirklich trifft. Bone Tomahawk ist eine selbstsichere Mischung aus klassischem Western und erfrischenden neuen Ansätzen.

9. The Nice Guys


Shanes Blacks neuer Film. Was muss man mehr wissen? Es geht wieder um zwei wandelnde menschliche Gegensätze, die sich zusammenraufen müssen um zur Weihnachtszeit einen verhängnisvollen Fall zu lösen. Gewalt und One-liner folgen. Shane Black hat diese Prämisse mittlerweile drauf wie kein zweiter und schafft es doch sich nicht zu wiederholen. Er hat es auch drauf einige der besten Filmkinder aller Zeiten zu schreiben. Ryan Goslings Charakters Tochter stiehlt sogar Gosling und Russel Crowe die Show. Die beide übrigens auch karrierebeste Leistungen erbringen. Abgerundet wird das Ganze durch einen ungewohnt bedrohlichen Matt Bomer. Das Ergebnis ist perfekte Unterhaltung.

The Nice Guys ist einer der besten Einträge im Shane Black und Neo-Noir Kanon.

8. Raum


Raum ist überraschend schön und lebensbejahend, dafür dass es ein Film über die Folgen von jahrelanger sexueller Gewalt ist. Brie Larson spielt eine junge Frau, die als Teenagerin entführt und für zehn Jahre in den titelgebenden Raum gesperrt wurde. Zu Beginn des Films lebt sie dort mit ihrem Sohn, der keine andere Realität als diese beklemmenden vier Wände kennt und den sie bestmöglich versucht vor der ihn umgebenden Wirklichkeit zu schützen.

Was sich nach geschmacklosem Tränen-Porno anhört, überrascht schnell mit der mutigen Entscheidung den Raum nach nicht mal einem Drittel des Filmes zu verlassen. Es folgt eine wunderbar hoffungsvolle Geschichte darüber, wie gut Menschen zu einander sein können. Wie sie durch ihr Miteinander selbst die schlimmsten Traumata überwinden können. Brie Larson liefert eine weitere vielschichtige, subtile Performance, die dieses Mal auch endlich gewertschätzt wurde. Allein dafür ist Raum sehenswert. Aber auch sonst ist es der seltene nicht manipulative Oscarfilm.

7. Everybody wants some!!


Richard Linklater lässt es so einfach aussehen Filme ohne Plot zu drehen, dass es fast schon unfair ist. Everbody wants some!! Ist ein weiteres kleines Meisterwerk, das sich einfach damit zufrieden gibt eine Gruppe von Charakteren in ihrem natürlichen Umfeld zu beobachten, ohne sie dafür in ein dramaturgisches Korsett zu zwängen. Die Charaktere sind in diesem Fall College Baseball Stipendianten in den 80ern. Das hat leider zu einigen zu simplifizierten Sexismus Vorwürfen gegen den Film geführt. Was Linklater hier aber tatsächlich geschaffen hat ist keine stumpfe Glorifizierung von College Partykultur, sondern eine einfühlsame Untersuchung von Maskulinität. Und die macht wirklich Spaß.

6. Swiss Army Man


Nach Jahrhunderten voller Geschichten ist es schwierig Kunst zu kreieren, die sich wirklich „neu“ anfühlt. Zwangsläufig betritt man meist bereits weithin Erkundetes. Was nicht schlimm ist. Qualität entsteht nicht zwangsläufig daraus zu versuchen „neu“ zu sein. Aber wenn es Kunst schafft gleichzeitig innovativ und gut zu sein, dann ist dies meist etwas ganz Besonderes. Swiss Army Man ist etwas ganz besonderes. Das Debüt des Regieduos Daniels präsentiert uns eine Geschichte, wie es sie so noch nicht gegeben hat. Paul Dano spielt einen gestrandeten jungen Mann, der nur durch eine an Land gespülte Leiche vorm Suizid gerettet wird. Die Leiche stellt sich als Daniel Radcliffe und Rettung in der Not heraus. Denn sie offenbart sich als menschliches Taschenmesser, das z.B. durch seine Pfürze als Jetski zu benutzen ist und dessen erigierter Penis als magische Kompassnadel fungiert.

Diese #quirky Prämisse könnte so leicht ins Lächerliche abdriften. Aber die Daniels schaffen es all diese Magie zutiefst in Menschlichkeit zu verankern. Die Verzweiflung und Liebe in diesem Film sind universell und geradezu greifbar. Es schadet natürlich auch nicht, dass die Daniels zwei der besten Schauspieler dieser Generation zur Verfügung haben. Und ja, damit ist neben Dano vor allem Radcliffe gemeint. Wer ihm diesen Status nach diesem Film noch absprechen will, hat keine Ahnung von Schauspielerei und sollte in der Öffentlichkeit gemieden werden wie ein Pesterkrankter. In einem Jahr mit vielen starken Debütfilmen (alleine drei auf dieser Liste) zeigen sich die Daniels locker als die besten Jungregisseure mit umfassenden Verständnis der Sprache des Kino. Swiss Army Man ist ein einzigartiger, moderner Klassiker.

5. Popstar – Never stop never stopping


Andy Samberg, Jorma Tacone und Akiva Schaeffer waren als Comedy-Rapgruppe The Lonely Island bis jetzt vor allem darin erfolgreich, beliebte Youtube Videos zu machen. Dabei haben sie noch so viel mehr drauf. Mit Hot Rod und MacGruber haben sie zwei der besten Komödien dieses Jahrhunderts geschaffen. Die kein Mensch gesehen hat. Mit Popstar haben sie es leider wieder nicht geschafft diesen Fluch zu brechen. Dabei ist Popstar schon wieder ein Comedy Meisterwerk. Neu ist allerdings die Sympathie und Humanität, die diese Filmemacher hier ihren Protagonisten entgegen bringen. Die Fake-Dokumentation über den Aufstieg und Fall von Popstar „Connor4Real“ entpuppt sich als überraschend emotional. Das geht leider etwas auf Kosten der anfänglichen Satire des Musikbusiness. Popstar hat aber genug Lacher (inklusive des für mich besten Witzes des Jahres), fantastische Songs und wirkliches Herz, dass man gerne darüber hinweg sieht.

4. The Big Short


Adam McKay hat sich hiermit neu erfunden. Seinen Will Ferrell Komödien hat man sicherlich schon sein soziales Gewissen angemerkt, aber in The Big Short hat er endlich den Raum seiner Wut und Empörung völlig freien Raum zu lassen. Ebenso freien Raum lässt er seiner Kreativität. McKay spielt hier mit der Fourth Wall, Editing und Perspektiven wie kaum jemand vor ihm zu vor. Literatur, Werbung, Popkultur und Fakten werden von ihm zu einem beeindruckenden Gesamtbild gerechter Wut gewoben.

The Big Short ist damit sein bis jetzt bester Film und einer der besten Börsenfilme aller Zeiten. (The Big Short würde übrigens ein interessantes Double Feature mit Wolf of Wall Street abgeben.) Der letzte Monolog des Films wirkt dabei nach diesem Jahr beunruhigend prophetisch. Lasst uns hoffen, dass sich McKay zumindest da irrt.

3. Hateful Eight


Und hier ist Western Nummer Zwei. Ein Quentin Tarantino Western. Wie schon bei Django Unchained zeigt sich, dass der Western das perfekte Genre für Tarantino ist. Ebenso wie bei Django Unchained meditiert Hateful Eight über Amerikas Beziehung mit Rassismus. Anders als bei Django Unchained ist er hier deutlich weniger optimistisch. Ohne das Ende verraten zu wollen, kann man wohl sicher sagen, dass der Film knapp ein halbes Jahr zu früh herausgekommen ist.

Tarantino kehrt nicht nur mit seiner Genrewahl zu Bekanntem zurück. Denn mit seiner Geschichte über acht eingeschneite Fremde, von denen einer nicht ist, was er vorzugeben scheint, begibt Tarantino sich wieder auf vertraute Reservoir Dogs Pfade. Mit Hateful Eight stellt er sein Erstlingswerk aber locker in den Schatten. Abgesehen davon, dass sein neuer Film thematisch vielschichtiger ist, beherrscht Tarantino mit 20+ Jahren mehr Erfahrung die Geographie seiner Szenen sehr viel mehr. Die einsame Hütte im Schnee fühlt sich schon nach wenigen Minuten „echt“ an wie kaum ein anderes Filmsetting der letzten Jahre. Es ist auch einer der fiesesten Filme der letzten Jahre und damit sicher nicht für alle. Aber wer sich darauf einlassen kann, wird mit einem ebenso fantastischen wie hoffnungslosen Kammerspiel belohnt. 

2. Hail Caesar!


Hey, die Coens haben ihre beste Komödie seit The Big Lebowski gedreht. Und die Filmwelt hat es einfach als gegeben hingenommen. Vielleicht kriegt ja dieser Film in zehn Jahren auch den Kultstatus, den er verdient. Die Coens setzen hier ihre Themen aus Inside Llewyn Davies fort und untersuchen was es heißt Kunst zu machen. Hier fragen sie sich spezifisch, was heißt es Hollywood Filme zu drehen. Ist das Kunst? Kommerz? Sind die diversen Probleme des Systems Hollywood für das Endprodukt zu rechtfertigen? Die Coens finden ihre Antwort in einem überraschend passenden Religionsvergleich. Vielleicht kommt es ja einfach auf die Blickweise an.

Aber selbst wenn mit all diesem Subtext nichts anfangen kann, hat man immer noch eine fantastische Komödie mit dem bis jetzt größten Casts, den die Coens bis jetzt in ihrer Karriere versammelt haben. Wie technisch fantastisch der Film ist, muss man bei einer Coens Produktion ja nicht mehr sagen.

1. Green Room


Der beste Film, den man dieses Jahr über Trump Wähler gucken kann. Und das ist nicht (nur) als Diss gemeint. Zunächst einmal hat Green Room  eine der besten Regien des Jahres. Jeremy Saulnier ist ein moderner Suspense-Meister (und wenn er noch ein paar Filme wie diesen und Blue Ruin dreht, vielleicht bald sogar wirklich ein moderner Hitchcock), der es hervorragend versteht jede Unze Spannung aus Setting und Prämisse herauszuholen. Green Room hat mir tatsächlich Adrenalin-Schübe gegeben, die selbst auf dem Nachhauseweg nach dem Kino nicht nachgelassen haben. Außerdem versteht Saulnier es Gewalt wirklich wehtun zu lassen. Die Tode in diesem Film haben mich noch für Wochen verfolgt.

Green Room ist also rein qualitativ ohne Probleme der beste Film über Trump Wähler. Aber auch thematisch setzt er sich mit dieser speziellen Gruppe wie kein anderer auseinander. Ursprünglich war Saulniers Thriller über eine Punkband, die nach einem Konzert in einer Neo-Nazi Bar um ihr Überleben kämpfen müssen, nur metaphorisch als eine Auseinandersetzung mit der Struktur der GOP und ihrer Wähler gedacht. Die Realität hat die Metapher ja leider mittlerweile eingeholt, aber das macht den Film nur aktueller. Green Rooms wahre Stärke ist, dass es seine Nazicharaktere nicht als eindimensionale Monster, sondern als Menschen mit einem Leben hinter sich darstellt, das sie auf diesen Pfad geführt hat. Ihre Tode werden nicht zelebriert, sondern sind genauso unangenehm wie die ihrer Opfer. Gleichzeitig macht sich der Film aber keine Illusionen darüber, dass man mehr als ein paar dieser Menschen vor sich selber retten kann. Green Room ist letztlich vor allem ein Thriller, darüber wie gefährlich dumme Menschen sind, wenn sie von schlechten Menschen instrumentalisiert werden. Beängstigender wird es nicht.

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