Mittwoch, 15. Januar 2014

Vorverurteilt niemals einen Film!



Hennis neuentdeckte Liebe für das „Fast and Furious“ Franchise.

von Henni




Wer kennt das nicht? Man sieht das Poster/den Trailer für einen Film oder hört andere darüber reden und fällt ein Urteil ohne den Film je gesehen zu haben. Und dann festigt man im Laufe der Zeit diese Meinung ohne sich wirklich jemals die Zeit zu nehmen und dem Film eine Chance zu geben. Vielleicht ertappt man sich auch dabei zu sagen „Ich guck mir doch nicht X an! Der ist doch sicher scheiße!“.

Klar, das ist ein ganz natürliches Verhalten. Außerdem muss man bei hunderten Filmen die im Jahr herauskommen ja irgendwie selektieren. Viele Filme stellen sich auch als tatsächlich schlecht heraus, wie z.B. Twilight oder What a Man.

Aber trotzdem sollte man sich nicht zu sehr in dieser Einstellung festfahren. Denn egal ob man am Ende Recht behält oder nicht, wenn man einen Film nicht gesehen hat sollte man sich auch nicht anmaßen ihn zu beurteilen.

Außerdem ist es doch auch viel spannender zu versuchen den eigenen Horizont zu erweitern und mal etwas Ungewohntes zu probieren. Und manchmal verpasst man Filme, die wirkliche Perlen sind und ärgert sich im Nachhinein.

So ist es mir dieses Weihnachten ergangen, als mir Chris alle 6 Fast and Furious Filme geschenkt hat. Jahrelang habe ich diese Filme gemieden. Dachte sie wären dumm und war ein richtiger Snob.

Und jetzt merke ich was für ein Idiot ich war.

Ich will jetzt nicht versuchen die Filme wie große Meisterwerke dastehen zu lassen, denn das sind sie sicher nicht. Aber es sind auf jeden Fall gute Filme. Und ich liebe sie.

Wobei ich zwischen den ersten vier und den letzten beiden Filmen unterscheiden würde. Die ersten vier Filme sind gute Actionfilme. Sie funktionieren. Die Charaktere sind zwar nur grob skizziert, aber man bekommt als Zuschauer genug Anlass mit ihnen mitzufiebern.  Und jeder der Filme hat mindestens eine Actionszene für die allein sich der Film schon lohnt. Das die Serie dabei größtenteils auf praktische Effekte setzt ist sehr willkommen.

Und dann kommt Fast Five. Dieser Film schafft es in mehrere Hinsicht aus dem Muster der Serie auszubrechen. Zunächst einmal ist es der erste Film der Reihe in dem der Fokus nicht auf Straßenrennen liegt. Das ist eine gute Entscheidung, denn man kann den gleichen „Rennen gewinnen um sich in Bande einzuschleusen“ Plot nicht ewig wiederholen.

Außerdem ist es der erste Film der Reihe, der nicht „nur“ ein guter Actionfilm, sondern ein durch und durch guter Film ist. Das Pacing ist toll, die Charaktere entwickeln sich, das Setting in Brasilien ist fantastisch und alles wird abgerundet von einer großartigen Verfolgungsjagd bei der zwei Autos einen echten (!) Tresor durch Rio ziehen. Mit so gut wie keiner CGI. Ich meine: Seht es euch an!


Wie kann man das nicht lieben?

Der sechste Teil kann dieses hohe Niveau leider nicht ganz halten, aber er kommt sehr nahe daran. Und hat nebenbei eine besser Erklärung für die Wiederkehr von den Toten einer Hauptfigur, als die dritte Staffel Sherlock. Ach ja, und Luke Evans ist der Böse. Und es gibt diese coole Intro, das auf das ganze Franchise zurückblickt.



Das die Reihe so gut ist, hat sie vor allem drei Männern zu verdanken: Vin Diesel, dem zu früh von uns gegangen Paul Walker und Regisseur Justin Lin. Diesel ist eine Charisma-Maschine und sein Dominic Toretto die Jesus Figur der Reihe. Walker ist der Everyman, der dem Zuschauer als Anker dient (wobei ich es schade finde, dass er seinen punkigen Terrence Hill Look aus den ersten zwei Filmen später gegen einen lahmen Hipster Bart eintauscht).

Und Justin Lin ist ein großartiger Action Regisseur. Kein Wunder, schließlich hat er ja auch meinen absoluten Lieblingsactionfilm gedreht: die Community Folge Modern Warfare. Er gibt den Verfolgungsjagden Spielraum und Tragweite, verliert sich nie zu sehr in Shakycam und schnellen Schnitten, dass man als Zuschauer den Anschluss verliert und ist vor allem einfallsreich.

Und es gibt noch so viel mehr über die Reihe zu sagen. Wie herrlich schräg die Kontinuität der Reihe ist. Wie sie es in einem übersättigten Blockbuster Markt schafft kleine Geschichten zu erzählen, statt in jedem Film die Welt retten zu müssen. Dass es tatsächlich zwei Kurzfilme gibt, die zwischen den Filmen spielen. Und und und…

Aber ich denke, ich habe genug geschrieben.

Also Kinder, lasst euch das eine Lehre sein! Der nächste Film für den ihr euch zu schade seid, könnte euer neuer Lieblingsfilm sein. Also vorverurteilt keine Filme…

… außer den neuen Schweighöfer Film Vaterfreuden. Den guck ich mir doch nicht an! Der ist doch sicher scheiße!

<3

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