Hennis
neuentdeckte Liebe für das „Fast and Furious“ Franchise.
von Henni
Wer
kennt das nicht? Man sieht das Poster/den Trailer für einen Film oder hört
andere darüber reden und fällt ein Urteil ohne den Film je gesehen zu haben.
Und dann festigt man im Laufe der Zeit diese Meinung ohne sich wirklich jemals
die Zeit zu nehmen und dem Film eine Chance zu geben. Vielleicht ertappt man
sich auch dabei zu sagen „Ich guck mir doch nicht X an! Der ist doch sicher scheiße!“.
Klar,
das ist ein ganz natürliches Verhalten. Außerdem muss man bei hunderten Filmen
die im Jahr herauskommen ja irgendwie selektieren. Viele Filme stellen sich
auch als tatsächlich schlecht heraus, wie z.B. Twilight oder What a Man.
Aber
trotzdem sollte man sich nicht zu sehr in dieser Einstellung festfahren. Denn
egal ob man am Ende Recht behält oder nicht, wenn man einen Film nicht gesehen
hat sollte man sich auch nicht anmaßen ihn zu beurteilen.
Außerdem
ist es doch auch viel spannender zu versuchen den eigenen Horizont zu erweitern
und mal etwas Ungewohntes zu probieren. Und manchmal verpasst man Filme, die
wirkliche Perlen sind und ärgert sich im Nachhinein.
So
ist es mir dieses Weihnachten ergangen, als mir Chris alle 6 Fast and Furious Filme geschenkt hat.
Jahrelang habe ich diese Filme gemieden. Dachte sie wären dumm und war ein
richtiger Snob.
Und
jetzt merke ich was für ein Idiot ich war.
Ich
will jetzt nicht versuchen die Filme wie große Meisterwerke dastehen zu lassen,
denn das sind sie sicher nicht. Aber es sind auf jeden Fall gute Filme. Und ich
liebe sie.
Wobei
ich zwischen den ersten vier und den letzten beiden Filmen unterscheiden würde.
Die ersten vier Filme sind gute Actionfilme. Sie funktionieren. Die Charaktere
sind zwar nur grob skizziert, aber man bekommt als Zuschauer genug Anlass mit
ihnen mitzufiebern. Und jeder der Filme
hat mindestens eine Actionszene für die allein sich der Film schon lohnt. Das
die Serie dabei größtenteils auf praktische Effekte setzt ist sehr willkommen.
Und
dann kommt Fast Five. Dieser Film
schafft es in mehrere Hinsicht aus dem Muster der Serie auszubrechen. Zunächst
einmal ist es der erste Film der Reihe in dem der Fokus nicht auf Straßenrennen
liegt. Das ist eine gute Entscheidung, denn man kann den gleichen „Rennen
gewinnen um sich in Bande einzuschleusen“ Plot nicht ewig wiederholen.
Außerdem
ist es der erste Film der Reihe, der nicht „nur“ ein guter Actionfilm, sondern
ein durch und durch guter Film ist. Das Pacing ist toll, die Charaktere
entwickeln sich, das Setting in Brasilien ist fantastisch und alles wird
abgerundet von einer großartigen Verfolgungsjagd bei der zwei Autos einen
echten (!) Tresor durch Rio ziehen. Mit so gut wie keiner CGI. Ich meine: Seht
es euch an!
Wie kann man das nicht lieben?
Der
sechste Teil kann dieses hohe Niveau leider nicht ganz halten, aber er kommt
sehr nahe daran. Und hat nebenbei eine besser Erklärung für die Wiederkehr von
den Toten einer Hauptfigur, als die dritte Staffel Sherlock. Ach ja, und Luke Evans ist der Böse. Und es gibt diese
coole Intro, das auf das ganze Franchise zurückblickt.
Das
die Reihe so gut ist, hat sie vor allem drei Männern zu verdanken: Vin Diesel,
dem zu früh von uns gegangen Paul Walker und Regisseur Justin Lin. Diesel ist
eine Charisma-Maschine und sein Dominic Toretto die Jesus Figur der Reihe.
Walker ist der Everyman, der dem Zuschauer als Anker dient (wobei ich es schade
finde, dass er seinen punkigen Terrence Hill Look aus den ersten zwei Filmen
später gegen einen lahmen Hipster Bart eintauscht).
Und
Justin Lin ist ein großartiger Action Regisseur. Kein Wunder, schließlich hat
er ja auch meinen absoluten Lieblingsactionfilm gedreht: die Community Folge Modern Warfare. Er gibt den Verfolgungsjagden Spielraum und
Tragweite, verliert sich nie zu sehr in Shakycam und schnellen Schnitten, dass
man als Zuschauer den Anschluss verliert und ist vor allem einfallsreich.
Und
es gibt noch so viel mehr über die Reihe zu sagen. Wie herrlich schräg die
Kontinuität der Reihe ist. Wie sie es in einem übersättigten Blockbuster Markt
schafft kleine Geschichten zu erzählen, statt in jedem Film die Welt retten zu
müssen. Dass es tatsächlich zwei Kurzfilme gibt, die zwischen den Filmen
spielen. Und und und…
Aber
ich denke, ich habe genug geschrieben.
Also
Kinder, lasst euch das eine Lehre sein! Der nächste Film für den ihr euch zu
schade seid, könnte euer neuer Lieblingsfilm sein. Also vorverurteilt keine
Filme…
…
außer den neuen Schweighöfer Film Vaterfreuden.
Den guck ich mir doch nicht an! Der ist doch sicher scheiße!
<3
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