…und das ist das
beste Kompliment, dass man dem Film machen kann.
von Henni
12 Years a Slave macht da weiter
wo Django Unchained aufgehört hat. Genau
wie Tarantinos Westernepos konfrontiert Steve McQueens neues Werk das Publikum
mit der harten und alltäglichen Grausamkeit der Sklaverei und räumt mit einer
romantisierten Vergangenheit auf. Aber anders als bei Django Unchained gibt es dieses Mal kein so klares Happy End, keine
Strafe für die Sklavenhalter und vor allem nichts zu lachen.
Erzählt
wird die Geschichte des aus New York stammenden, freien Afro-Amerikaners
Solomon Nortnrup. Er ist ein angesehenes Mitglied der Gesellschaft, hat eine Familie
und lebt das beste Leben, das er mit seiner Hautfarbe im Jahr 1841 leben kann.
Doch dann wird er von zwei Betrügern ausgetrickst und in die Sklaverei
verkauft. Für die nächsten 12 Jahre versucht er nun diese Hölle zu überleben,
während seine Hoffnung immer weiter schwindet.
Wenn immer man denkt, dass der Film einen nicht mehr schockieren kann, geht 12 Years a Slave einen Schritt weiter. Nichts wird beschönigt oder ausgelassen. Jeder Peitschenhieb hinterlässt sowohl körperliche als auch seelische Verletzungen. Dass der Film dabei nie in Torture Porn Territorien absinkt und trotzdem sein Publikum in einem nie stoppenden Entsetzen hält, ist ein meisterlicher Balanceakt.
Auch
sonst macht Steve McQueen gute Arbeit. Er schafft es für den Großteil des Films
die Geschichte beinahe rein visuell mit wenig Dialog zu erzählen. Seine
Regiearbeit lässt den Film gleichzeitig wie einen nie-endenden Alptraum und
grausame Realität wirken. Ähnlich wie Solomon erfahren wir nie viele Antworten.
Warum haben ihn seine Peiniger verkauft? Wie ergeht es seinen ehemaligen
Mitsklaven? Die Unwissenheit quält sowohl das Publikum als auch den
Protagonisten.
Die
Besetzung ist bis in die kleinsten Nebenrollen beeindruckend, aber es sind
Chiwetel Ejiofor und Michael Fassbender, die allen die Show stehlen. Ejifor
trägt den Großteil des Films allein mit seiner Mimik und vor allem seinen
ausdruckstarken Augen, die sich immer mehr mit Verzweiflung füllen, als er sein
Menschlichkeit Stück für Stück verliert.
Sein
Gegenstück Fassbender hingegen spielt einen Filmschurken für die Ewigkeit. Sein
Plantagenbesitzer Epps ist ein Monster, das an seiner eigenen Grausamkeit
zerbricht und nicht in der Lage ist seine sanftere Seite, wie seine Gefühle für
eine seiner Sklavinnen, mit sich selbst in Einklang zu bringen. Deshalb ist er
die gefährlichste, weil unberechenbarste Art von Ungeheuer.
Der
Film ist leider nicht ganz perfekt. An manchen Stellen versucht McQueen zu
viele Aspekte und Perspektiven auf die Sklaverei in seinen Film zu quetschen.
Aber bei einem so ambitionierten Film, der versucht ein so wichtiges Thema
wieder aufzurollen, fällt das kaum ins Gewicht.
12 Years a Slave ist beeindruckendes
Kino. Ja, der Film ist eine Aneinanderreihung von Leid und Demütigung und
deshalb schwer anzuschauen, aber genau das muss er sein. Zudem ist er brillant gespielt. Letztendlich ist 12 Years a Slave ein Film, den man
gesehen haben muss.
Zugestimmt!
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