Transsexualität
wird Mainstream.
von Henni
In
Zeiten, in denen in einem Land die Winterolympiade gehalten wird, das Gesetzte
gegen „schwule Propaganda“ erlassen hat, in denen Konservative auf der ganzen
Welt vom „Erhalt traditioneller Werte“ reden oder ernsthaft fordern, dass
Homophobie eine haltbare Meinung ist, die man tolerieren soll, ist Dallas Buyers Club ein unglaublich
wichtiger Film. Es ist ein Film, der für mehr Toleranz eintritt und uns eine
leider nicht all zu ferne Vergangenheit aufzeigt, in die wir nicht wieder
zurück verfallen dürfen.
Gezeigt
wird das Leben von Ron Woodroof (Matthew McConaughey). Ron ist Texaner, Rodeo
Fan, Draufgänger und ein homophobes Arschloch. Sein Leben wird umgekrempelt,
als er erfährt, dass er HIV positiv ist und nur noch 30 Tage zu leben hat.
Jetzt ist er ein Ausgestoßener, denn in 1985 weiß man ja, dass nur Homosexuelle
AIDS kriegen.
Allein
und verzweifelt macht er sich auf den Weg nach Mexiko, wo er sich Hilfe von in
den USA nicht zugelassenen Medikamenten verspricht. Es funktioniert und Ron
kommt auf eine geniale Geschäftsidee: er importiert die Medikamente und
verkauft sie unter der Hand weiter. Mit der Hilfe des/der Transsexuellen Rayon
(Jared Leto) gründet er den titelgebenden Dallas
Buyers Club und wandelt sich im Laufe des Filmes vom homophoben Arschloch
zum Kämpfer für seine Miterkrankten.
Der
Film hat neben dem gut dargestellten Schrecken AIDS noch mehrere weitere, große
Thematiken. Zunächst wäre da natürlich das verantwortungslose Verhalten der FDA
gegenüber AIDS Erkrankten. Die FDA sind hierbei natürlich klar die „Bösen“,
doch bei ihrer Darstellung wird nicht der Fehler gemacht sie zu sehr zu
Filmschurken zu machen.
Dann
ist da Rons entstehende Toleranz für Homosexualität. Das ist ohne Zweifel eine
Botschaft, die nie oft genug wiederholt werden kann und McConaughey schafft es
diese Wandlung subtil von Szene zu Szene zu tragen. Er bringt es auch fertig
seine Figur am Anfang überhaupt so sympathisch und menschlich zu machen, dass
es dem Zuschauer wichtig ist, dass sich Ron ändert.
All
das würde schon ausreichen für einen tollen Film, aber was ihn noch mal um
einiges beeindruckender und wichtiger macht ist die transsexuelle Figur Rayon.
Selbst in Zeiten, in denen trotz aller eingangs genannter Ewiggestriger, eine
so noch nie dagewesene Toleranz für Homosexualität herrscht, ist
Transsexualität immer noch ein schwieriges Thema. Und da nehme ich mich selber
nicht aus. Also entschuldige ich mich schon einmal im Voraus, falls irgendetwas
von dem was ich gerade schreibe undurchdacht wirkt.
Ich,
mit meiner beschränkten Perspektive, fand es aber auf jeden Fall beeindruckend
was für eine tolle Figur Rayon war. Er/sie war witzig, charmant und leider auch
sehr selbstzerstörerisch. Und es ist traurig, dass ich so beeindruckt von der
einfachen Tatsache war, dass ein/e Transsexuelle/r wie ein Mensch geschrieben
wurde. Denn leider benutzt unsere Popkultur Transsexualität meist nur als
schlechten Witz. „Es ist ein Mann, aber er hatFrauenkleider an! Das ist lustig,
weil es nicht die Norm ist!“
Von
daher ist es nicht zu unterschätzen, dass 2013 ein Mainstream Erfolg und
Oscarfavorit eine Figur wie Rayon hat. Zudem ist Jared Leto einfach perfekt
gecaset für die Rolle. Zum einen weil er eine seiner besten Performances abliefert
und zum anderen weil er als Rockstar mit vielen jungen Fans perfekt dafür
geeignet ist Leute für dieses Thema zu sensibilisieren.
Dallas Buyers
Club
ist ein filmisches Komplettpaket. Eine gut erzählt Geschichte, tolle
Performances und wichtige und aktuelle Themen machen den Film zu einem,
verzeiht mein Französisch, „must-see“.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen