Mittwoch, 26. Februar 2014

Review: „Dallas Buyers Club“ ist ein wichtiger Film.



Transsexualität wird Mainstream.

von Henni

 

In Zeiten, in denen in einem Land die Winterolympiade gehalten wird, das Gesetzte gegen „schwule Propaganda“ erlassen hat, in denen Konservative auf der ganzen Welt vom „Erhalt traditioneller Werte“ reden oder ernsthaft fordern, dass Homophobie eine haltbare Meinung ist, die man tolerieren soll, ist Dallas Buyers Club ein unglaublich wichtiger Film. Es ist ein Film, der für mehr Toleranz eintritt und uns eine leider nicht all zu ferne Vergangenheit aufzeigt, in die wir nicht wieder zurück verfallen dürfen.

Gezeigt wird das Leben von Ron Woodroof (Matthew McConaughey). Ron ist Texaner, Rodeo Fan, Draufgänger und ein homophobes Arschloch. Sein Leben wird umgekrempelt, als er erfährt, dass er HIV positiv ist und nur noch 30 Tage zu leben hat. Jetzt ist er ein Ausgestoßener, denn in 1985 weiß man ja, dass nur Homosexuelle AIDS kriegen.

Allein und verzweifelt macht er sich auf den Weg nach Mexiko, wo er sich Hilfe von in den USA nicht zugelassenen Medikamenten verspricht. Es funktioniert und Ron kommt auf eine geniale Geschäftsidee: er importiert die Medikamente und verkauft sie unter der Hand weiter. Mit der Hilfe des/der Transsexuellen Rayon (Jared Leto) gründet er den titelgebenden Dallas Buyers Club und wandelt sich im Laufe des Filmes vom homophoben Arschloch zum Kämpfer für seine Miterkrankten.

Der Film hat neben dem gut dargestellten Schrecken AIDS noch mehrere weitere, große Thematiken. Zunächst wäre da natürlich das verantwortungslose Verhalten der FDA gegenüber AIDS Erkrankten. Die FDA sind hierbei natürlich klar die „Bösen“, doch bei ihrer Darstellung wird nicht der Fehler gemacht sie zu sehr zu Filmschurken zu machen.

Dann ist da Rons entstehende Toleranz für Homosexualität. Das ist ohne Zweifel eine Botschaft, die nie oft genug wiederholt werden kann und McConaughey schafft es diese Wandlung subtil von Szene zu Szene zu tragen. Er bringt es auch fertig seine Figur am Anfang überhaupt so sympathisch und menschlich zu machen, dass es dem Zuschauer wichtig ist, dass sich Ron ändert.

All das würde schon ausreichen für einen tollen Film, aber was ihn noch mal um einiges beeindruckender und wichtiger macht ist die transsexuelle Figur Rayon. Selbst in Zeiten, in denen trotz aller eingangs genannter Ewiggestriger, eine so noch nie dagewesene Toleranz für Homosexualität herrscht, ist Transsexualität immer noch ein schwieriges Thema. Und da nehme ich mich selber nicht aus. Also entschuldige ich mich schon einmal im Voraus, falls irgendetwas von dem was ich gerade schreibe undurchdacht wirkt.

Ich, mit meiner beschränkten Perspektive, fand es aber auf jeden Fall beeindruckend was für eine tolle Figur Rayon war. Er/sie war witzig, charmant und leider auch sehr selbstzerstörerisch. Und es ist traurig, dass ich so beeindruckt von der einfachen Tatsache war, dass ein/e Transsexuelle/r wie ein Mensch geschrieben wurde. Denn leider benutzt unsere Popkultur Transsexualität meist nur als schlechten Witz. „Es ist ein Mann, aber er hatFrauenkleider an! Das ist lustig, weil es nicht die Norm ist!“

Von daher ist es nicht zu unterschätzen, dass 2013 ein Mainstream Erfolg und Oscarfavorit eine Figur wie Rayon hat. Zudem ist Jared Leto einfach perfekt gecaset für die Rolle. Zum einen weil er eine seiner besten Performances abliefert und zum anderen weil er als Rockstar mit vielen jungen Fans perfekt dafür geeignet ist Leute für dieses Thema zu sensibilisieren.

Dallas Buyers Club ist ein filmisches Komplettpaket. Eine gut erzählt Geschichte, tolle Performances und wichtige und aktuelle Themen machen den Film zu einem, verzeiht mein Französisch, „must-see“.

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