Dienstag, 11. Februar 2014

Review: „Vaterfreuden“ ist herrlich!



Matthias Schweighöfer ist ein Genie.

von Henni


Dieser Film hat mich endgültig zum Matthias Schweighöfer Fan gemacht. Halt! Wo geht ihr hin? Lasst mich doch ausreden! Bisher kannte ich nur Schweighöfers What a Man und habe leider Die Schlussmacher verpasst, aber das werde ich nun schleunigst nachholen. Denn Matthias Schweighöfer ist ein Genie. Ein Genie in dem Sinne wie es Tommy Wiseau und Ed Wood sind. Ein Genie der schlechten Filme.
 
Würde der Mann seine Filme in Amerika drehen, wäre er schon längst zum Kultobjekt für Filmnerds geworden. Aber hier in Deutschland hat er leider nur den Ruf „Frauenfilme“ zu machen. Das macht das Phänomen Schweighöfer nur noch faszinierender, denn seine Filme passen eigentlich kaum in dieses Genre.

Denn was Schweighöfer ausmacht ist ein ungesunder Sexismus und pubertärer Blick auf Frauen, seinen absolute Unfähigkeit witzig zu sein und die kranken Extreme, die er bei dem Versuch es doch zu sein erreicht, ein absolutes Unverständnis wie sich Menschen verhalten und schließlich dennoch genug schauspielerisches und filmisches Talent um seine obskuren Visionen unterhaltsam umzusetzen. Vielleicht ist er auch ein genialer Performance Künstler, der all das nur vortäuscht um zu gucken wie weit er in seinen Filmen gehen kann bevor es seinem Publikum zu viel wird.

Gerade in der ersten Szene von Vaterfreuden scheint dieser Verdacht berechtigt, denn Schweighöfer startet seine neue romantische Komödie mit einer Quasi-Vergewaltigung seiner selbst. In seiner Rolle als überzeugter Single, treffen wir ihn gleich in seiner ersten Szene beim Geschlechtsakt an, bevor seine Eroberung lauthals verkündet, dass sie nicht die Pille genommen hat. Seine Versuche sich von ihr zu befreien, quittiert sie mit Aggression und Schlägen, aber auch Schweighöfer schlägt zu und kann sie schließlich von sich stoßen.

Die Auflösung des Ganzen? Die Frau wollte Rodeo Sex ausprobieren. Dabei versucht man sich nach der Anküdigung nicht die Pille zu nehmen sich so lange auf dem sich wehrenden Mann zu halten wie möglich. Somit ist der erste Witz des Films ein Vergewaltigungswitz.

Die Geschichte nimmt ab da an nur noch absurdere Dimensionen an. Schweighöfers Bruder zieht bei ihm ein und überredet ihn mit Samenspende Geld zu machen. Kurz darauf wird Schweighöfer beim Fesselspiel vom Frettchen seines Bruders sterilisiert und will durch dieses Trauma plötzlich eine Familie gründen. Also bricht sein Bruder in die Samenbank ein und findet heraus, dass eine erfolgreiche Sky Reporterin die Mutter ist. Also tut Schweighöfer das einzig Rationale: er stalkt sie.

Ich will hier nicht zu viel von dem Wahnsinn vorwegnehmen, denn den meisten Spaß wird man mit diesem Film haben, wenn man sich überraschen lässt in welche irrsinnigen Richtungen Schweighöfer mit der Geschichte geht. Es sei aber gesagt, dass Vaterfreuden einiges zu bieten hat. So gibt es natürlich noch mehr verstörende Szenen als die Vergewaltigung und Sterilisierung Schweighöfers. Es gibt wieder seltsame Witze über Dicke, einen völlig austauschbaren Indie-Rock Soundtrack und gefühlte 50mal wird „ficken“ gesagt.

Zum Ende hin gerät Schweighöfer aber wirklich in Hochform. Er schafft es nicht nur den gesamten Arc seines Charakters nach der Hälfte des Filmes völlig durcheinanderzubringen. Nein, er findet dadurch auch noch die Möglichkeit (Auto-) Schleichwerbung auf ein ungeahntes Level zu bringen und den langweiligsten Liebesbeweis zu erfinden, den je ein Mann im letzten Drittel einer Liebeskomödie darbringen musste.

Vaterfreuden ist kein guter Film, aber ein schlechter Film mit dem man sehr viel Spaß haben kann. Schweighöfers Witze sind brillant unlustig, die geschmacklosen Extreme, die er erreicht, sind bemerkenswert und die Schleichwerbung in seinen Filmen ist zum Totlachen. Man muss nur ausblenden können, dass viele Zuschauer die Geschichte eines sterilisierten Stalkers wirklich romantisch finden. 

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