Sonntag, 21. Januar 2018

Hennis Top 13 Lieblingsfilme 2017



von Henni

Genau wie letztes Jahr fällt es mir schwer 2017 kurz zusammenzufassen und mir einfach ein paar Platituden über Filmtrends dieses Jahr aus den Fingern zu saugen.

Denn 2017 war ein furchtbares Jahr für die Menschheit oder zumindest für den Teil davon, der denken und Empathie empfinden kann. Von daher ist es irgendwie passend, dass ich dieses Jahr tatsächlich genau 13 Lieblingsfilme hatte. Gut, dass ich nicht an böse Omen glaube…

Natürlich war das Kinojahr also wieder sehr politisch. Selbst große Blockbuster wie Star Wars wurden in ihren antifaschistischen Metaphern deutlicher als man von Studiofilmen gewohnt ist. Vermutlich werden Filme wie Get Out und Wonder Woman irgendwann einmal als Referenzpunkte, um unsere Zeit zu erfassen, gelten.

Übrigens 2017 auch das Jahr, in dem man sich einmal wieder einen Star Wars Film gucken konnte, ohne sich fremdschämen zu müssen. (The Last Jedi ist trotzdem nicht auf der Liste.)

Star Wars ist auch ein gutes Stichwort, denn 2017 war auch wieder ein Jahr der Franchises. Sequels, Prequels und Reboots haben die Kino- und Fernsehlandschaft dominiert. Das ist jetzt erstmal nichts Neues, denn natürlich sind Franchise Filme schon seit einigen Jahren fast ohne Ausnahme immer die erfolgreichsten Filme des Jahres. 2017 war aber das Jahr, in dem Franchise Storytelling künstlerisch sehr viel weiter vorangetrieben wurde. Statt von stumpf herunterproduzierten, seelenlosen Filmen, mit denen gewinnfixierte Studios auf den ach so ertragreichen Nostalgiemarkt zielen, gab es dieses Jahr Versuche echter Künstler die Mechaniken von Fortsetzungen zu nutzen, um mit Themen und Formen des Mediums Film anders zu experimentieren, als man es sonst könnte. Wenn man Franchises also als eine Art Genre sehen wollte, wäre 2017 das Jahr gewesen, was viel dazu beigetragen hätte, damit das Genre endlich erwachsen wird.

Bevor es losgeht noch einige Ehrenerwähnungen:

Gut, aber nicht „Top 13“ gut: Made in America, The Killing of a Sacred Dear, Logan Lucky, Thor Ragnarök, Wonder Woman, Hidden Figures
Film, den ich fast nur wegen der Reaktionen auf die Liste gesetzt hätte: xXx: The Return of Xander Cage
Genialster „Jetzt kapier ich’s“ Moment: mother!
Wirklich größter Dreck, den ich dieses Jahr gesehen habe: You are wanted
Hat mein ironisches Genießen von Matthias Schweighöfer beendet: You are wanted
Ernsthaft? Dafür hat Amazon Geld ausgegeben?: You are wanted
Keine Ahnung von der Materie, aber trotzdem eine Serie gemacht: You are wanted
Schlechtester letzter Shot: You are wanted

Los geht’s!

Freitag, 4. August 2017

Shirley Holmes – Sherlocks vergessene Großnichte



Die Holmes-Serie, über die kaum noch jemand redet.

von Henni


Für viele Zuschauer waren Sherlock und Elementary mit ihrer „Sherlock Holmes aber in der Gegenwart“-Prämisse ein neuer, frischer Zugang auf Artur Conan Doyles klassische Kriminalgeschichten. Dabei ist die Prämisse der Serien nicht wirklich neu. Schon die legendären Basil Rathbone Verfilmungen aus den späten 30ern und frühen 40ern haben Sherlock Holmes in die damalige Gegenwart geholt, wo er als Gegenspion gegen Adolf Hitler und seine Schergen kämpfen musste (sehr zu empfehlen übrigens).

Aber auch vor nicht ganz so langer Zeit, gab es eine Serie, die mit derselben Prämisse wie Sherlock und Elementary die Geschichte einer Holmes in unserer modernen, technischen Welt erzählt hat. Im Gegensatz zu den klassischen Rathbone Verfilmungen spricht aber kaum noch jemand über sie. Die Rede ist von Shirley Holmes.

Dienstag, 10. Januar 2017

Hennis Top 15 Lieblingsfilme 2016



von Henni

2016. Was kann man über dieses Jahr noch sagen?

Gott sei Dank ist es vorbei.

Es schien als würden nur Katastrophen auf Katastrophen folgen. Vieles davon lässt die Zukunft ungewiss und beängstigend erscheinen. Egal ob Trumps Wahlsieg, der Brexit oder Johnny Depps Rolle in Fantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind, all dies sind Entwicklungen unter denen Millionen Menschen noch jahrelang zu leiden haben werden.

Gerade in so ungewissen Zeiten spielt Kunst eine besondere Rolle, weil sie uns einerseits Eskapismus bieten und andererseits eine Hilfe dabei sein kann die beunruhigenden Entwicklungen um uns herum zu verstehen. Und auch wenn man viel Negatives über dieses Jahr sagen kann, in einer Hinsicht hat uns 2016 nicht im Stich gelassen: die Filme dieses Jahr waren fantastisch. 2016 war für Filme so gut, dass ich mich dieses Jahr nicht einfach mit einer Top 10 zufrieden geben konnte, sondern es glatt auf eine Top 15 gebracht habe.

Vielleicht noch eine kleine Bemerkung: Ob geplant oder durch Zufall spiegeln eine ganze Reihe dieser Filme politische Entwicklungen dieses Jahres wieder. Ich habe ernsthaft überlegt nicht bei jedem dieser Filme darauf einzugehen, damit diese Liste sich nicht zu repetitiv liest. Aber was einige dieser Filme wirklich so gut macht ist, dass sie es schaffen (ob intendiert oder nicht) etwas Authentisches und Wichtiges einzufangen. Das sollte nicht unter den Teppich gekehrt werden.

Viel mehr will ich auch gar nicht mehr um den heißen Brei herumreden. Lasst uns versuchen das, was es dieses Jahr an positivem gab, zu feiern.

Donnerstag, 20. Oktober 2016

Warum ich mir „Harry Potter“ nicht mehr ohne „The cursed Child“ vorstellen kann


von Henni

  
Ich war eines der glücklichen Kinder, die mit den Harry Potter Büchern im wahrsten Sinne des Wortes aufgewachsen sind. Wenn ein neuer Band erschien, war ich (fast) immer genau in dem Alter wie Harry, Ron und Hermine. Wer nicht selber diese Erfahrung gemacht hat, kann sich nicht vorstellen was das für einen wahnsinnigen Effekt auf einen jungen Menschen hat. Harry, Ron und Hermine waren nicht nur Figuren auf einer Buchseite, sondern Menschen mit denen man aufgewachsen ist; Menschen die das gleiche durchgemacht haben wie man selber. Damit meine ich natürlich nicht Duelle mit dunklen Lords, Kämpfe mit Monstern und Zauberei, sondern etwas sehr viel Schwierigeres: das Erwachsenwerden. Deshalb ist es vielleicht nicht verwunderlich, dass es keine andere Geschichte gibt, die für mich persönlich wichtiger ist als Harry Potter.

Deswegen habe ich Harry Potter and the cursed Child wirklich nicht besonders begeistert entgegen gesehen. Die Geschichte war für mich zu Ende erzählt. Eine Fortsetzung schien keinerlei Daseinsberechtigung zu haben. Befürchtungen machten sich breit, dass Harry Potter ein weiteres Opfer unserer Popkultur werden könnte, die scheinbar einfach nicht loslassen kann. Eine weitere aufgewärmte Geschichte „für die Fans“; soll heißen voller Anspielungen und Cameo-Auftritte, aber ohne jeglichen tieferen Gehalt.

Verdammt, bin ich froh, dass ich falsch lag.

Ab hier folgen leichte Spoiler, also seid gewarnt. Falls ihr The cursed Child noch nicht gelesen (oder gesehen) habt, solltet ihr das schnellstens nachholen. Denn es ist thematisch vielleicht die vielschichtigste und interessanteste Harry Potter Geschichte.

Mittwoch, 6. April 2016

Ich bin ja kein Grammatik-Nazi, aber... (Teil 1)

von Aiko (ausnahmsweise!)

Die Coca-Cola-Werbung, die uns Deutschen das Apostroph hätte beibringen können - Ein verspäteter Post aus dem Jahre 2015


Vorbemerkung no. 1: Dieser Text wurde Mitte 2015 geschrieben und handelt von einer Coca-Cola-Werbung, die zu der Zeit überall zu sehen war.

Vorbemerkung no. 2: In dem Text kommt häufiger Helene Fischer vor (!). Man konnte Helene Fischer super einbauen, weil die einfach jeder kannte - ich hab keine Ahnung, ob das noch so ist ( - ist das noch so?)

Nun aber zum Text!

Geht bitte für einen Moment in euch und stellt euch vor, wie alle zur Melodie von „Atemlos durch die Nacht“ das hier singen:

Apostroph vor dem S
Ich fühl' mich körperlich verletzt
Apostroph vor dem S
wenn ich seh', wie du's dort setzt
Apostroph, sinnbefreit
führt zu Scheidung, Krieg und Leid“

Und dann kommt ein krasser Bass Drop und so eine mit Gangsta-Rappa-Mütze ausgestattete Helene Fischer, die mit tighten Rhymes und wildem Hand-Gefuchtel der Welt erklärt, wie man ein Apostroph richtig setzt! AWWWW YEAH!!

Aber zuallerallererst: Wenn ihr in letzter Zeit mal ein Apostroph falsch gesetzt habt, müsst ihr euch keine Sorgen darüber machen, dass euch diese sprachfetischistische Gangsta-Version von Helene Fischer in einem Drive-By-Shooting umlegt, nur um aus eurem Körper ein Mahnmal vor dem „Beck's“-Firmen-Hauptquartier zu machen („Wieso Beck's?“, fragt ihr euch...?). Ich bin mir sicher, ihr seid gute Menschen, auch wenn ihr ab und an mal ein Apostroph falsch setzen solltet (I'm looking at you, Henni! http://bit.ly/1qtaPMR ;) ). Die deutsche Sprache ist manchmal so grausam wie Helene Fischer selbst. Und damit meine ich nicht die Gangsta-Helene – die wär' ziemlich cool!

Die Sache mit dem elenden Apostroph (a.k.a „God's Coma“: https://www.youtube.com/watch?v=Ajxpy_if278) ist aber eine ganz andere. Im Grunde ist es eine so einfache Regel der Sprache, dass man sich schon fragen kann, wieso sie so oft falsch angewandt wird.

Öhm...warum eigentlich nicht?!?
Gott sei Dank gibt es eine neue Coca-Cola-Werbung, in der das Apostroph eine riesige Rolle spielt!


Selbstverständlich gehören mir alle Rechte an diesen Bildern und ich habe sie selbst in Trance gemalt.
Weil es absolut GAR NIE NIEMALS NICHT benutzt wird! Und das ist auch gut so! Denn das Apostroph wird viel zu oft und viel zu oft falsch benutzt. Genauso wie zum Beispiel das Wort „Parodie“ in Y-Titty-Videotiteln (Anmerkung von Aiko: Y-Titty gab's damals auch noch, huch!).
Genau hier auf dem Plakat findet sich nämlich die Apostroph-Regel, die am häufigsten verletzt, verschmäht und auf Bahngleise gefesselt wird, damit sie einen qualvollen Tod erleidet – die Besitzanzeige!

Jetzt wird's ein bisschen lektorisch - kurzes Beispiel!
„An der Mordwaffe wurden Fingerabdrücke von Tobi gefunden – Es sind Tobi's Fingerabdrücke“

Tobi's Fingerabdrücke?

TOBI'S?!? WIRKLICH?

Um es vorweg zu nehmen: Es muss natürlich heißen: Tobis Fingerabdrücke.
Erklärung:
Das Apostroph wird gerne als „Auslassungszeichen“ bezeichnet – das heißt, es zeigt (meistens) eine sprachliche Auslassung an.

Wie geht es dir?“ wird zum Beispiel zu: „Wie geht’s dir? → Das Apostroph ersetzt das „e“ in „es“ zu einem „'s“.

Nun die Frage: Was ersetzt das Apostroph beim Ausdruck „Tobi's Fingerabdrücke“...? Anyone? Anyone? ...Bueller? - Absolut gar nichts! Und mit dieser Erkenntnis ist die absolute Freiheit von dem Apostrophen-Wahnsinn verbunden! Hurrah!!

Fühlt euch frei, all eure Freunde und Feinde (und zu welcher der beiden Gruppen auch immer Helene Fischer zählt...) auf diese wunderschöne Regelung der deutschen Sprache aufmerksam zu machen. Viel Spaß!

Euer Aiko

Montag, 25. Januar 2016

Hennis Top 10 Lieblingsfilme 2015

Besser spät als nie.

von Henni


Tschuldigung wegen der Verspätung.

Wegen der RIESIGEN Verspätung.

2015 war ein sehr anstrengendes Jahr für mich und ich bin einfach noch nicht dazu gekommen meine jährliche Liste zusammenzustellen. Was auch daran lag, dass ich mich lange nicht für 10 ganze Filme entscheiden konnte. Es gab zwar viele Filme, die mir sehr, sehr gut gefallen haben (z.B. Mission Impossible: Rogue Nation, Der Marsianer, Steve Jobs, White God), aber bei denen es sich einfach nicht richtig angefühlt hat, sie auf diese Liste zu setzen.

Das soll auf keinen Fall heißen, dass dieses Jahr schlecht für Filme war. Denn das genaue Gegenteil ist der Fall. Von den ca. 45 Filmen die ich dieses Jahr gesehen habe, waren höchstens 5-6 nicht besonders gut. Das ist einer der Gründe warum ich mir dieses Jahr eine Top 10 der schlechtesten Filme spare. Ich komme einfach nicht auf genug Filme, die ich nicht mochte. Außerdem habe ich nicht wirklich viel mehr über diese Filme zu sagen. Über Birdman und Victoria habe ich mich schon zur Genüge ausgelassen. Außerdem hab ich das Gefühl, dass dieser Blog in letzter Zeit zu negativ war und nicht genug Filme einfach nur gefeiert hat.

Der Vollständigkeit halber, kann ich vielleicht noch erwähnen, dass die große Enttäuschung des Jahres für mich der neue Star Wars war. Denn wenn ich Episode IV sehen möchte, gucke ich Episode IV. Ich brauche nicht J.J. Abrams wiederaufgewärmte Fanfiction Version eines Filmklassikers. Aber der wirklich schlechteste Film des Jahres war für mich Hunger Games: Mockingjay Part 2: The Big Letdown Part 1. Ein absolut unwürdiges Finale einer bis dahin fantastischen Reihe, das von zu großer Buchnähe und enormen Pacing Problemen geplagt wird.

Okay, das war schon wieder viel zu negativ für meinen Geschmack. Lasst uns stattdessen 10 fantastische Filme feiern!

Freitag, 11. September 2015

„Victoria“ und der Zustand des deutschen Films



Sollte man „Victoria“ für seine Ambition feiern? Spoileralarm: Ich weiß es auch nicht.

von Henni

 
Ich bin nicht gerne negativ.

Das mag manche Leser dieses Blogs und Leute, die mich kennen, überraschen, aber ich hoffe eigentlich bei jedem Film, den ich gucke, dass er sich als gut herausstellt. Trotzdem schreibe ich hier oft eher negative Kritiken, als positive.

Der Grund dafür ist eigentlich ganz einfach: ich schreibe meistens nur dann Kritiken, wenn ich das Gefühl habe wirklich etwas über einen Film sagen zu können, was von anderen zu wenig oder noch nicht gesagt wurde. Und bei vielen Filmen, die ich wirklich liebe, haben oft schon andere viel besser gesagt, was diese Filme so speziell macht, als ich das je könnte.

Manchmal ist das, was ich zu sagen habe, dann durchaus positiv wie bei meiner Review von The Interview oder bei Zebrapapagei’s Schatztruhe. Aber oft ist es negativ, wie bei Interstellar, wenn ich den filmkritischen Diskurs um einen Film absolut nicht verstehe und manchmal denke, dass ich einen völlig anderen Film gesehen habe als viele Kinozuschauer und Kritiker.

Den Impuls eine negative Kritik zu schreiben, hatte ich auch wieder sehr stark nach Victoria. Aber nachdem ich den Film jetzt zwei Tage hab sacken lassen, möchte ich nicht einfach wieder die diversen Mängel des Films auflisten, ein, zwei Kraftausdrücke und unausgegorene Metaphern dazu mischen und fertig. Das heißt nicht, dass der Film im Rückblick irgendwie besser für mich geworden ist. Ganz im Gegenteil, ich denke Victoria ist auf fast jeder Ebene ein durch und durch schlechter Film. Aber es ist ein Film, der durch sich selber und durch die Reaktionen, die er hervorgerufen hat, ein Licht auf vieles wirft, was im Filmdiskurs allgemein, im deutschen Filmdiskurs im Speziellen und in der deutschen Filmindustrie schief läuft.

Also schon mal vorab die Warnung: Das hier wird etwas länger.

Außerdem vorab: Ich möchte hier niemanden angreifen, der Victoria mochte. Ich hab mir zwar relativ viel Gedanken über all das hier gemacht, aber ich kann ebenso gut absolut daneben liegen und nur zu blöd sein zu kapieren, was diesen Film so toll macht. Vielleicht habt ihr ja die besseren Argumente. Ich lass mich gern vom Gegenteil überzeugen.

Okay, ohne noch mehr um den heißen Brei zu reden, lasst uns anfangen!